Anima Libri - Buchseele

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Hauptsächlich aus dem Bereich Fantasy & Science Fiction

Zwei Seelen in einem Körper

Die Verbotene (Twin Souls, #1) - Kat Zhang, Katrin Weingran

Dieses Buch lässt mich leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits finde ich die Idee toll und auch sehr gut umgesetzt, andererseits hätte ich mir entschieden mehr Infos gewünscht. Alles in allem überwiegt aber zum Glück der positive Eindruck und ich hoffe einfach, dass die Informationen noch nachgereicht werden. Aber nun zum Buch:

 

In Kat Zhangs Welt werden Kinder mit zwei Seelen geboren, einer dominanten und einer rezessiven, die sich nach ein paar Jahren auflöst. Das hat bei Eva und Addie nicht so funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen, weshalb sie schon früh die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen haben, denn Hybride gelten als gefährlich und barbarisch, etwas, was es nur in den “bösen” Ländern gibt, mit denen Evas und Addies Land im Krieg liegt – ja, der dritte Weltkrieg ist hier in vollem Gange.

Nicht nur die Idee der Hybridität, der zwei Seelen in einem Körper, war es, die mich hier begeistert hat, sondern vor allem auch die Umsetzung. Denn wie die Autorin das Zusammenspiel von zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten in einem Körper beschreibt, fand ich sehr gelungen. So wird die Geschichte aus der Sicht von Eva, der rezessiven Seele von ‘Eva und Addie’ erzählt, die zwar immer noch da ist, aber schon seit langem keinerlei Kontrolle mehr über den gemeinsamen Körper hat. Wie die Autorin hier die Beziehung zwischen den beiden ‘Schwestern’ schildert, fand ich immer wieder spannend und faszinierend.

Aber Eva und Addie bleiben nicht die einzigen Hybride, es tauchen bald noch weitere auf und auch wenn dem Leser bei denen der Einblick ins Innere fehlt, ich fand sie alle ziemlich faszinierend. Besonders da Zhang sich darauf versteht je zwei Charaktere in einer Gestalt zu vereinen, die einerseits voller Unterschiede stecken, andererseits allerdings auch wirklich gut zusammen funktionieren. Dieser Balanceakt zwischen Gegen- und Miteinander ist es, der mich an Zhangs Charakteren so begeistert hat.

Die Geschichte hingegen ist eher mittelmäßig. Zwar ist die Handlung logisch, schlüssig und auch spannend und zu einem gewissen Grad überraschend und fesselnd, aber mir fehlten, wie schon erwähnt, einfach die Hintergrundinfos. Was genau ist die Vorgeschichte dieser Welt, war sie einmal wie unsere oder gab es dort schon immer Menschen mit zwei Seelen? Und warum genau hat die Regierung eigentlich so eine Angst vor Hybriden, was ist so schlimm an Menschen mit zwei Seelen? Diese Frage ist mir gerade im Verlauf der Geschichte und dank der wenigen Infos, die man erhält, immer bewusster geworden und ich fand es doch eher unschön, dass man so wahnsinnig wenige Informationen erhält. Hier hätte ich mir deutlich mehr Details gewünscht.

Alles in allem ist Kat Zhangs Debüt meiner Meinung nach ein sehr vielversprechender Serienauftakt, der weitestgehend sehr gut umgesetzt ist, nur der eklatante Mangel an wirklichen Hintergrundinfos hat mich dann doch gestört. Daher insgesamt 3,5 Sterne für “Twin Souls: Die Verbotene”.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/kat-zhang-twin-souls-die-verbotene

Leider nur 1/3-Buch...

Das helle Kind I - Krönungssteine: Roman - Katharina v. Pannwitz

Es gibt eine Sache, die mich an eBooks teilweise doch sehr nervt: Die Tatsache, dass hier oft eine Geschichte nicht am Stück sondern in mehreren, dann gerademal knapp 100 Seiten langen, Einzelteilen erscheint. So wie auch die Geschichte um das ‘helle Kind’, die nämlich schon einmal als gedrucktes Buch verlegt wurde und zwar als eine Geschichte, jetzt aber bei dotbooks als dreiteiliges eBook erscheint. So zahlt man eben nicht 2,99€ für eine Geschichte sondern letztendlich 12,97€. Nervig, aber was will man machen… Im Grunde eben nur ein weiterer Grund für mich, mir gut zu überlegen, ob ich die restliche Geschichte überhaupt lesen will.

 

Mein Problem war vor allem, dass mir der Einstieg in die Geschichte sehr schwer gefallen ist. Katharina von Pannwitz’ Schreibstil ist definitiv nicht mein Fall, er liest sich recht ‘kantig’ und die ganze Geschichte ist zu Beginn weniger Handlung als viel mehr eine recht zähe Aufzählung, die nicht unbedingt besonders interessant zu lesen ist. Dadurch dass dieser erste Teil des Buchs nur etwa 130 Seiten hat, geht davon natürlich schon mal eine nicht unbedeutende Menge für diesen zähen Anfang drauf.

Wie so oft hat sich die Autorin auch hier verschiedenster, altbekannter Elemente der High Fantasy und Mythologie gesucht und zu einer neuen Geschichte verflochten, so gibt es hier Nixen, Zwerge, Feen und Alben und jede Menge keltische Magie. Eine interessante Mischung, die sich die Autorin gut ausgesucht hat, aber durch die irgendwie abgehackte Erzählweise bin ich einfach nicht recht in die Geschichte hinein gekommen, sodass die eigentlich spannenden Elemente nicht ihr volles Potenzial erreichen konnten und die Geschichte mich auch nicht wirklich gefesselt hat.

Dabei fand ich Protagonistin Niam, das helle Kind, eigentlich sogar sehr sympathisch, sie ist ein gelungener, runder Charakter, in den man sich als Leser sehr gut hineinversetzen kann und ich denke, es ist wirklich spannend, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Leider kommt diese Reise hier im ersten Teil eben noch nicht so wirklich ins Rollen, der Teil hört quasi genau dann auf, wenn es gerade anfängt interessant und fesselnd zu werden.

Daher stehe ich “Das helle Kind: Krönungssteine” alles in allem auch eher zwiegespalten gegenüber. Einerseits fand ich die Idee und die einzelnen Elemente, vor allem die Einschläge keltischer Mythologie, sehr interessant, andererseits war mir der Stil der Erzählung einfach zu abgehackt und dieser erste Teil zu kurz, um die anfängliche Holprigkeit zu überwinden und in die Geschichte hineinzufinden.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/katharina-von-pannwitz-das-helle-kind-kronungsssteine

Gelungene Fortsetzung

Dark Triumph. Die Tochter des Verräters  - Robin LaFevers

Mit dem ersten Band dieser Serie, “Grave Mercy”, war ich ja eher unzufrieden, denn ich konnte zum einen mit Protagonistin Ismae nicht allzu viel anfangen und zum anderen war mir die Geschichte viel zu kitschig und konnte nicht mit meinen Erwartungen an die “Assassinen-Nonnen” mithalten. Nun hat “Dark Triumph” aber erfreulicherweise eine andere Protagonistin und tatsächlich auch eine deutlich düsterere Atmosphäre.

 

Sybella, die Lesern des ersten Bandes nicht unbekannt ist, steht nun im Mittelpunkt der Geschichte und auch wenn Ismaes Hintergrund im Grunde genommen bereits düster war, ist ihrer doch noch viel düsterer und vor allem sehr viel präsenter. Denn Sybella muss dahin zurückkehren wo sie nie wieder hinwollte und LaFevers erweckt die Vergangenheit ihrer Protagonistin eindrucksvoll zum Leben.

Daher ist das Buch teilweise wirklich hart und, meiner Meinung nach, nicht immer unbedingt wirklich für jüngere Leser geeignet. Während ich den ersten Band noch in vielerlei Hinsicht als sehr abgeschwächt und weichgespült empfunden habe, werden Gewalt und Missbrauch jeglicher Art hier sehr viel eindringlicher dargestellt und ich fand diese Darstellung leider nicht immer ganz gelungen, auch wenn sie im großen und ganzen doch sehr gut in die Geschichte gepasst hat und ihr sehr viel mehr Tiefe gegeben hat als dem ersten Band.

Auch die Charaktere waren mir deutlich sympathischer als im ersten Band. Sybella fand ich, trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer anfänglichen Kälte – und so wirklich viel ‘wärmer’ wird sie während der Geschichte auch nicht – zwar nicht direkt sympathisch aber sehr interessant und ich fand es ausgesprochen spannend mehr über sie zu erfahren. Auch die Liebesgeschichte ist hier so viel besser als in “Grave Mercy”. Denn Sybellas ‘verletzter Krieger’ ist so überhaupt nicht perfekt und wird gerade durch diese Imperfektion absolut perfekt für Protagonistin und Geschichte. Und auch die ‘bösen’ Charaktere, die teilweise wirklich abscheulich waren, sind gut umgesetzt und wirken – zumindest meistens – realistisch und mehrdimensional und nicht so flach wie viele andere Bösewichte.

Dazu kommen eben das faszinierende mittelalterliche Setting und der einnehmende Schreibstil (der mir in der Übersetzung nach wie vor besser gefällt als im Original) und in diesem Band auch endlich all die fesselnde Action und die überraschenden Wendungen, die ich im ersten Band so vermisst habe. Hier gewinnt die Geschichte wirklich an Schwung und wurde dadurch, für mich, sehr spannend und fesselnd.

Alles in allem ist “Dark Triumph: Die Tochter des Verräters” eine tolle Fortsetzung, bei der sich die Autorin deutlich gesteigert hat, und ein Buch, das zwar sehr düster aber auch spannend war und mich trotz einiger Längen und Schwächen begeistert hat.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/robin-lafevers-dark-triumph-die-tochter-des-verraters

Zu 'filmisch' für meinen Geschmack...

Der Fluch des Denver Kristoff   - Chris Columbus, Ned Vizzini, Anke Knefel

Ein Jugendroman von Erfolgsregisseur Chris Columbus… Ich muss ehrlich sagen, dass ich doch eher zwiegespalten war, was diesen Roman angeht. Und leider, leider haben sich meine Befürchtungen dann auch bestätigt: “House of Secrets” basiert auf einer tollen Idee, aber leider hat das Buch für mich einfach nicht so ganz funktioniert.

 

Im Grunde genommen hat “Der Fluch des Denver Kristoff” alles, was ein gutes Fantasy-Abenteuer-Kinderbuch braucht. Drei junge Helden und jede Menge abenteuerlicher Gestalten. Nur ist die Umsetzung meiner Meinung nach eben unglücklicherweise nicht so gut gelungen wie es möglich gewesen wäre.

Von der Aufmachung und Strukturierung her ist das Buch definitiv an jüngere Leser von ca. 10 Jahren gerichtet, die Kapitel sind relativ kurz, die Sätze klar strukturiert und auch die Sprache ist leicht verständlich, allerdings steht der Inhalt meiner Ansicht nach ab einem gewissem Punkt im deutlichen Gegensatz dazu.

Denn die Geschichte, die sich hinter “House of Secrets: Der Fluch des Denver Kristoff” versteckt, ist zwar eine wundervolle, fantastische Abenteuergeschichte, aber leider auch eine ziemlich brutale. Besonders gestört hat mich dabei die Art, auf die die drei Geschwister mit den Katastrophen umgehen, mit denen sie konfrontiert werden. Nämlich weitestgehend gar nicht. Es ist als wäre alles, was geschieht, egal, weil es ja eh nur ein einziges großes Abenteuer und nicht real ist und das hat mich doch ziemlich gestört, hier hätte ich mir mehr Reflexion und realistischere Reaktionen gewünscht.

Außerdem merkt man dem Buch an, dass die Autoren viel Kinoerfahrung haben und das ist nicht unbedingt positiv gemeint. Denn auch wenn das Buch dadurch voller Action und Spannung steckt, liest es sich eher wie ein Filmskript denn ein Roman. Als Film würde sich das Buch bestimmt toll machen, aber beim Lesen hat man stellenweise das Gefühl, dass die Logik nicht immer ganz so konstant ist, wie sie sein sollte. Schade.

Auch die Walker-Geschwister fand ich an sich sehr gut, sie sind drei ganz unterschiedliche Kids, Cordelia, die Älteste, ein Bücherwurm und sehr intelligent, Brendan, der Mittlere, Sportskanone und Möchtegernheld, und Eleanor, das Nesthäkchen, verunsichert durch ihre Lese- und Rechtschreibschwäche. Alles in allem also ein ziemlich typisches Geschwister-Trio (und ja, mich hat diese ganze Geschichte nicht nur einmal irgendwie an Narnia erinnert), aber durchaus sympathisch. Nur der oben bereits erwähnte irgendwie unpassende und unrealistische Umgang mit manchen Situationen hat mich hier etwas gestört.

Alles in allem fand ich dieses Buch von der Idee her wirklich gut und interessant und es hatte sicherlich auch seine spannenden Momente, aber ich fand es leider in Sachen Umsetzung nicht so gelungen, wie ich mir das gewünscht hätte. Das Buch wirkt zu sehr wie die Grundidee für einen Film und ist vor allem zwar offensichtlich für Kinder konzipiert, aber inhaltlich nicht wirklich für junge Leser geeignet. Wirklich schade, das Buch hat definitiv Potenzial.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/chris-columbus-jed-vizzini-house-of-secrets-der-fluch-des-denver-kristoff

Toller Mix aus Mythologie, Fantasy und Science Fiction

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett - Marita Sydow Hamann

Als ich das erste Mal etwas von dieser Verlags-Printausgabe eines erfolgreichen Indie-E-Books mitbekommen habe, war meine Neugier schnell geweckt. Denn eigentlich entdecke ich ja gerne neue Autoren, nur habe ich mit Indie-Publishern bisher erschreckend viele negative Erfahrungen gemacht, gerade was die Qualität des Lektorats angeht, das oftmals eben gar nicht vorhanden ist. Und gerade diese Gefahr ist natürlich nicht mehr vorhanden, wenn sich ein Verlag wie Grassroots Edition solchen erfolgreichen Indie-Veröffentlichungen annimmt.

 

Entsprechend hoch waren dann auch meine Erwartungen zu “Das Amulett” und erfreulicherweise wurden sie auch nicht enttäuscht. Denn Marita Sydow Hamanns Trilogie-Auftakt ist ein wirklich außergewöhnliches Buch, das mit einer spannenden Grundidee und einem wirklich interessanten Stilmix überzeugt.

Ausgangspunkt der Geschichte ist die 13-jährige Charlie, ein Findelkind, das nach dem Tod ihrer ersten Pflegeeltern von einer Familie und einem Kinderheim zum nächsten weitergereicht wurde und jetzt die Nase voll hat. Also bricht sie in das Büro ihrer Sozialarbeiterin ein und macht sich dann auf den Weg nach Norden. In der Akte, die sie geklaut hat, befindet sich nicht nur ein ihr bislang unbekannter Bericht über ihre seltsame Auffindung, sondern auch ein Amulett. Mit dem Amulett um den Hals gerät Charlie mitten im Wald plötzlich in einen dichten Nebel – Und findet sich dann plötzlich in einer anderen Welt wieder.

Und diese Welt hat es wirklich in sich. Die Autorin nimmt hier bekannte Elemente, vorrangig – entsprechend ihrer skandinavischen Herkunft – aus der nordischen Mythologie, aber auch Wesen aus anderen Mythologien tauchen hier auf, und “verdreht” sie auf wirklich spannende Art und Weise. Dadurch wird aus eigentlich altbekannten Elementen etwas ganz Neues und Spannendes, etwas, was ich generell nicht nur sehr bewunderswert finde, sondern vor allem auch sehr, sehr reizvoll, denn es ist immer wieder faszinierend zu lesen, was manche Autoren aus solchen schon vielfach verwendeten Elementen erschaffen, ohne dass man dabei das Gefühl hat, man hätte das schon einmal irgendwo gelesen.

Dazu kommen natürlich noch die Charaktere, die mich ebenfalls wirklich begeistert haben. Da gibt es zu aller erst einmal Charlie. Die ist zu Beginn des Buchs 13 und verhält sich diesem Alter entsprechend. Sie hat ihren eigenen Kopf und auch den Willen ihn durchzusetzen. Ich fand sie von Anfang an sehr sympathisch und das verstärkt sich nur noch durch die sehr überzeugenden Entwicklungen, die sie im Laufe der Geschichte durch macht, auch wenn ich stellenweise das Gefühl hatte, dass sie etwas zu schnell mit allem klar kommt. Dazu kommen vor allem noch Charlies Weggefährten, die sie in Godheim findet. Sie alle fand ich sehr realistisch und facettenreich, auch wenn sie sich im Laufe der Geschichte erst noch etwas “entfalten” mussten, aber das hat, meiner Ansicht nach, sehr gut gepasst.

Außerdem gibt es noch Sora. Und die hat mich erstmal so richtig durcheinander gebracht, denn bis ich sie einordnen konnte, sind doch ein paar Kapitel vergangen und ich muss zugeben, dass ich, eventuell auch durch die Fremdartigkeit, die ihre Welt im Vergleich zum “normalen” Südschweden, in dem Charlies Reise startet, und auch im Vergleich zu Godheim, das einem eben doch irgendwie bekannt vorkommt auch wenn es nicht so ist, wie gedacht, auszeichnet, anfangs wirkliche Probleme damit hatte, mich irgendwie mit ihr zu identifizieren, auch wenn sie mir, zumindest altersmäßig, eigentlich sehr viel näher wäre als Charlie. Ich habe sowohl mit ihr als auch mit Euripides, der Welt, in der sie sich aufhält, anfangs sehr stark gefremdelt, nach einer Weile der Eingewöhnung – mythologische Fantasy und Science Fiction ist halt auch eine schräge Mischung – hat sie mir aber immer besser gefallen und im Endeffekt hat dieser Part definitiv einen großen Teil zu dem beigetragen, was dieses Buch so außergewöhnlich macht.

Die Mischung macht es eben und in diesem Fall ist das halt die Mischung aus Fantasy, Mytholgie und Science Fiction, wobei jeder Teil die passenden, wirklich sehr gut eingepassten und individuellen, Charaktere hat. Bis ich die Verbindung zwischen den einzelnen Teilen wirklich so ganz durchschaut habe, hat es übrigens verdammt lange gedauert, was ich allerdings als sehr positiv empfunden habe, denn das zeigt nur noch einmal, dass die Autorin es wirklich verstanden hat eine Geschichte voller Überraschungen zu erschaffen.

Wie man eigentlich schon am Alter der Protagonistin Charlie erkennt, richtet sich “Das Amulett” zwar nicht unbedingt vorrangig aber eben auch an jüngere Leser, sodass die Geschichte hier, verständlicherweise, nicht immer so komplex ist, wie sie möglicherweise sein könnte bzw. es einige “leichtere” Stellen gibt. Für manche mag das ein Nachteil sein, aber ich fand es nicht weiter schlimm, denn die Geschichte ist so schon wirklich komplex und so war der Einstieg wenigstens etwas erleichtert bzw. es gibt noch Entwicklungspotential für die Folgebände. Außerdem bemerkt man schon im Verlauf des Buchs eine deutliche Reifung der Charaktere und damit verbunden auch der Geschichte, was für die kommenden Bände natürlich auf Großes hoffen lässt.

Alles in allem hat es mir wahnsinnigen Spaß gemacht “Das Amulett” zu lesen und ich kann nur hoffen, dass es nun möglichst bald auch den zweiten Band “Der Thul – Bewahrer von Überlieferungen” wieder gibt, denn ich möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Ein innovativer, spannender und fesselnder All-Age Fantasy Spaß von einer überaus sympathischen Autorin. Auf jeden Fall eine dicke Empfehlung an alle Fans solcher Geschichten ;)

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/marita-sydow-hamann-die-erben-der-alten-zeit-das-amulett

Düstere Mischung aus Vampiren und Dystopie

Unsterblich. Tor der Dämmerung  - Julie Kagawa

Erst Feen, jetzt Vampire. Julie Kagawas “Plötzlich Fee” Serie hat mir im Großen und Ganzen ja wirklich gut gefallen, aber Vampire? Von denen habe ich die Nase eigentlich voll. Allerdings gibt es bei Frau Kagawa nicht nur Vampire, sondern dystopische/post-apokalyptische Vampire! Und auch wenn mir beide Genres an sich, Vampire und Dystopien, mittlerweile irgendwie auf den Geist gehen, die Mischung macht’s bekanntlich und daher war ich wirklich gespannt auf Kagawas neustes Werk “Das Tor der Dämmerung”.

 

Und war wirklich positiv davon überrascht. Dabei sind mir besonders die Vampire positiv aufgefallen, denn die glitzern nicht einmal ansatzweise! Juchee! Ganz im Gegenteil, denn diese Vampire haben keine Skrupel dabei Menschenblut zu trinken und dass jeder von ihnen wenigstens einen Menschen auf dem Gewissen hat, ist, in Ermangelung eines besseren Vergleichs, so sicher wie das Amen in der Kirche. Endlich einmal wieder bösartige Vampire!

Dementsprechend ist auch die Grundstimmung in diesem Buch eher düster und Kagawa schreckt nicht davor zurück ihre Charaktere, und vor allem auch ihre Protagonistin Allison, das spüren zu lassen. Zwar kommt auch “Das Tor der Dämmerung” nicht ganz ohne diesen irgendwie weich gespülten Effekt aus, der die meisten YA-Bücher prägt, aber er fällt erfrischend gering aus, sodass er mich nicht weiter gestört hat, was doch eine ziemliche Ausnahme ist.

Dabei verwebt die Autorin gekonnt herkömmliche Vampirmythen mit ganz neuen, eigenen Ideen, sodass eine düstere, exotische Welt vorstellt, die doch irgendwie noch nah genug an unserer eigenen Welt dran ist und genügend Elemente aus dieser sowie genügend Ängste von uns Menschen aufgreift, sodass man sich doch irgendwie mit dieser Welt verbunden fühlt und sich in sie hineinversetzen kann. Kagawa reizt die Grenzen des YA-Genres hier übrigens so weit aus wie nur irgend möglich, gerade im Bezug auf Gewalt und Brutalität – allerdings ist mir dabei positiv aufgefallen, dass sie es nicht übertreibt und ins Geschmacklose abdriftet sondern immer im Rahmen dessen bleibt, was zur Geschichte passt.

Dazu kommen die Charaktere, angefangen natürlich mit Allison, die diese Geschichte gekonnt abrunden. Allison ist stark und mutig, doch was schon kurz nach Beginn der Geschichte passiert, wirft auch sie völlig aus der Bahn. Ich fand es wahnsinnig erfrischend, dass Kagawa keine Heldin geschaffen hat, die von allen Katastrophen und Desastern mysteriöserweise verschont wird bzw. wie durch ein Wunder keine bleibenden Schäden davon trägt, sondern dass Allison im Laufe der Geschichte doch arg mitgespielt wird. Das machte sie für mich als Charakter sehr viel greifbarer und realistischer. Dazu kamen diverse Nebencharaktere, die Allison auf ihrer Reise trifft und die mich vor allem durch ihre Vielfältigkeit und Individualität begeistert haben.

Alles in allem hat mir “Das Tor der Dämmerung” wirklich positiv überrascht. Es gibt ein paar Holprigkeiten in der Erzählung, Stellen an denen der Stil etwas zu glatt wird und gerade am Anfang auch die eine oder andere kleine Länge, aber alles in allem fand ich es toll. Die Geschichte ist ganz anders als die “Plötzlich Fee” Serie, auf eine düstere Weise faszinierend und definitiv eine der besseren dystopischen/post-apokalyptischen Geschichten, die es so gibt.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/julie-kagawa-das-tor-der-dammerung

Sehr viel mehr als nur ein wunderschönes Cover

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman - Aimee Agresti

Mit ihrem Debütroman “Das Dunkel der Seele” hat mich Aimee Agresti wirklich überrascht. Zwar hat mich das Cover von Beginn an wirklich verzaubert, aber die Inhaltsangabe hat dann doch dazu geführt, dass ich eine eher mittelmäßige und durchschnittliche Geschichte hinter dem wunderschönen Cover vermutet habe. Durchschnittlich war die Geschichte von Haven allerdings so gar nicht, auch wenn sie doch einige irgendwie nervige Klischees aufgewiesen hat. Aber von vorne:

 

Haven Terry, die Protagonistin dieses Romans, ist erstmal ziemlich 08/15. Nicht im Sinne von “sie ist ein ganz normaler Teenager” sondern eher im Sinne von “sie ist nicht gerade die ausgefallenste YA-Heldin”. Im Altern von ca. 5 Jahren wurde Haven völlig verwahrlost und ohne Erinnerungen gefunden, seitdem wächst sie bei einer Pflegemutter auf. Sie ist weitestgehend ein graues Mäuschen, schüchtern und offenbar auch schnell eingeschüchtert, wenn auch überdurchschnittlich intelligent. Nichts wirklich neues soweit.

Ihr bester Freund Dante ist schwul und erfüllt erstmal so ziemlich jedes nur verfügbare Klischee, das es für den schwulen besten Freund nur gibt. Was hätte ich mir gewünscht, dass er entweder hetero oder deutlich weniger klischeehaft ist… Und Nummer drei im Bunde ist Lance, still, zurückgezogen und ziemlich ‘nerdy’ auf den ersten Blick. Alles nicht unbedingt wirklich umwerfend, aber glücklicherweise haben die Charaktere trotz ihrer ersteinmal geringen Originalität von Anfang an einen sympathischen Eindruck gemacht.

Im Kontrast dazu steht das Syndikat, die ‘Crew’ des Lexington Hotels rund um Chefin Aurelia und ihren Assistenten Lucien. Jung, wunderschön, abgehoben und erfolgreich, erregen sie erstmal die Bewunderung des Trios und meine sofortige Abneigung. Aber in diesem Fall ist diese Abneigung meinerseits kein Nachteil oder Hindernis für den Lesefluss gewesen sondern hat, für mich zumindest, sehr gut zur Geschichte gepasst.

Denn die Geschichte, die sich hinter dem wunderschönen Cover zu “Das Dunkel der Seele” verbirgt, ist genau das: düster aber auch zauberhaft und das Böse in Form des Syndikats passt perfekt in das Szenario hinein. Und auch die erst einmal völlig durchschnittlichen Charaktere passen erstaunlich gut dazu.

Sie geraten völlig unvorbereitet in die Fänge des Syndikats und ab diesem Punkt haben mich die Charaktere dann wirklich in ihren Bann gezogen, denn hier wird deutlich, dass sich die Autorin wirklich gut darauf versteht das Innenleben ihrer Charaktere anschaulich zu schildern inklusive ihrer Emotionen und Aktionen und vor allem der daraus resultierenden Entwicklung. Im Gegensatz zu vielen anderen YA-Büchern gibt es hier nämlich tatsächliche Charakterentwicklung und die hat mich nicht nur positiv überrascht sondern auch sehr überzeugt.

Durch den bildhaften Schreibstil der Autorin, der zwar reich an Metaphern aber zum Glück nicht blumig ist, und die ausführlichen Beschreibungen – die allerdings nie so sehr ins Detail gehen, dass es langatmig werden würde – entsteht nicht nur die herrlich düstere Atmosphäre, die die Geschichte für mich so faszinierend gemacht hat, sondern lässt auch Charaktere wie Szenerie quasi lebendig werden.

Alles in allem hat mich “Das Dunkel der Seele” wirklich rundherum überrascht und sich als so viel mehr herausgestellt als nur ein wunderschönes Cover, sodass ich das Buch nur jedem Fan von YA Urban Fantasy empfehlen kann.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/aimee-agresti-das-dunkel-der-seele

Herrlich ironisch und skurril, aber eben leider doch nichts für Nicht-Krimi-Fans

Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley

Um dieses Buch bin ich eine ganze Weile herumgeschlichen, die Serie wurde ja immer wieder mal gehypt und tauchte regelmäßig auf den Bestsellerlisten auf, aber ich war doch ziemlich skeptisch, die Rezensionen waren teils ja auch ziemlich durchwachsen. Da ich das Cover aber einfach herrlich finde, ist das Buch dann über kurz oder lang doch in meinem Regal gelandet und schlussendlich habe ich es jetzt auch gelesen. Und war nur mäßig begeistert.

 

Das Buch ist herrlich skurril, der Humor entspricht genau meinem Geschmack, ironisch und skurril, und Autor Alan Bradley versteht es mit ausdrucksstarker Prosa, die voller perfekt eingewebter Bilder und Metaphern und witziger Dialoge steckt, die teils ziemlich schrulligen Charaktere und das beschauliche englische Kaff Bishop’s Lacey zum Leben zu erwecken.

Auch Protagonistin und Ich-Erzählerin Flavia de Luce passt perfekt dazu. Die 11-Jährige ist so ziemlich alles, was man sich in einem Hauptcharakter vermutlich erstmal nicht wünscht: Sie ist furchtbar altklug, sieht auf alles und jeden um sich herum herab und wirkt generell einfach so als halte sie sich selbst für das größte Geschenk Gottes an die Menschheit. Und da sie eben auch die Ich-Erzählerin des Romans ist, lässt sie den Leser auch großzügig an ihren Gedanken diesbezüglich teilhaben.

Aber sie passt eben einfach in diese Welt hinein. Wäre sie das nette, niedliche Mädchen von neben an gewesen, die Atmosphäre der Geschichte hätte definitiv deutlich darunter gelitten. So aber habe ich zwar eine Weile gebraucht, um mit ihr warm zu werden, schlussendlich hat sie sich allerdings eben doch als die perfekte Protagonistin für diese Geschichte herausgestellt, denn gerade ihr, entsprechend ihres Alters und ihrer Einstellung, eben doch oftmals ziemlich verzerrter Blickwinkel auf die Menschen um sie herum erzeugt diesen skurrilen Humor, der mir an diesem Buch so gut gefallen hat. (Und nein, von britischem Humor kann man hier nicht wirklich sprechen, immerhin ist Autor Alan Bradley auch kein Brite sondern Kanadier.)

Allerdings ist es eben leider doch ein Krimi. Ganz egal wie faszinierend ich Bradleys Schreibstil fand, ganz egal wie sehr mir Flavia nach einer Weile ans Herz gewachsen ist und ganz egal auf die humorvoll intelligente Art und Weise sie hier ermittelt, es ist ein Krimi und ich bin einfach kein Krimimensch, wie ich hier erneut feststellen musste. Irgendwann habe ich einfach das Interesse daran verloren, Flavia bei ihren Schlussfolgerungen und Ermittlungen zu folgen und habe dadurch in der Mitte des Buchs einige Kapitel nur noch quer gelesen.

Alles in allem fand ich das Buch eigentlich wirklich spannend, musste aber feststellen, dass es leider nicht zu den wenigen Kriminalromanen gehört, die mich durchgehend fesseln können. Wer aber auf skurrile All-Age-Geschichten mit viel Ironie und düsterem Humor und Charakteren, die alles andere als 08/15 sind, steht und außerdem auch kein Problem mit Krimis hat, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/alan-bradley-mord-im-gurkenbeet

Erstaunlich gute Fortsetzung

Das dunkle Volk: Winternacht: Roman - Yasmine Galenorn

Mit “Mondschein“, dem ersten Band ihrer Reihe “Das dunkle Volk”, konnte mich Yasmine Galenorn nicht wirklich überzeugen, im zweiten Band “Eishauch” ließ die Absurdität einiger ihrer Fantasy-Elemente dann aber nach und die Geschichte wurde doch noch unerwartet spannend. Und mit “Winternacht” setzt sich diese Entwicklung erfreulicherweise fort, sodass das Buch tatsächlich überraschend fesselnd ist.

 

Was mich nach wie vor nervt, ist Protagonistin Cicely. Zwar bin ich in diesem Buch doch eindeutig besser mit ihr klar gekommen und fand sie sehr viel sympathischer als zuvor, aber im Hinblick auf die Liebesgeschichte war ich nach wie vor genervt von ihr. Denn während ihr Charakter sonst deutlich klarer und besser strukturiert wirkt und endlich den Schritt nachholt, den die Nebencharaktere bereits im letzten Band getan haben, ist sie in ihrer Beziehung zu Grieve nach wie vor deutlich anders als sonst und das hat mich halt doch sehr gestört. Nur wegen eines Kerls von starken, selbstständigen Frau zum völlig abhängigen Accessoire des Mannes? Nein, danke.

Trotzdem war die Geschichte an sich wirklich überraschend spannend. Nachdem sich die Absurdität des ersten Bandes gelegt hat und auch das gesamte magische System hinter Galenorns Welt nach der Lektüre des zweiten Bandes weit weniger konfus wirkt als zuvor, konnte ich hier endlich die düstere Atmosphäre genießen, mit der Galenorn, mit der geübten Routine einer Bestseller-Autorin, hier ihrer Welt Leben einhaucht, ohne dass die Geschichte dabei allzu abgedroschen wirkt. Ja, die Elemente sind Urban Fantasy typisch, aber so langsam bin ich wirklich auf den Geschmack gekommen und fange an die Art, auf die Galenorn sie umgesetzt hat, zu genießen.

Alles in allem hat mir “Winternacht” unerwartet gut gefallen und mich durchweg positiv überrascht, auch wenn bei weitem noch nicht alle Schwächen ausgebügelt sind und noch einige Luft nach oben da ist. Dafür kommt die schaurig-schöne Atmosphäre von Galenorns “düsterem Märchen” für Erwachsene hier voll zur Geltung, wodurch das Buch richtig Spaß macht und sehr fesselnd zu lesen ist.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/yasmine-galenorn-das-dunkle-volk-winternacht

Ein fulminanter dritter Fall für Police Constable/Zauberlehrling Peter Grant

Ein Wispern unter Baker Street  - Ben Aaronovitch, Christine Blum

Mit “Ein Wispern unter Baker Street” schafft Autor Ben Aaronovitch den dritten Fall für Peter Grant, farbiger Police Constable aus London und bis vor kurzem Großbritanniens letzter Zauberlehrling. Denn seit neustem besteht das Folly, die gerne totgeschwiegene Metropolitan Police Einheit für Übernatürliches, aus sage und schreibe drei Mitgliedern. Nachdem sich Peter etwa ein Jahr zuvor plötzlich als letzter Zauberlehrlings der britischen Inseln wiederfand, hat Chief Inspector Nightingale nun noch einen weiteren Lehrling aufgenommen: Lesley May, Peters Freundin und Kollegin, die in seinem ersten Fall in “Die Flüsse von London” einem bösartigen Wiedergängergeist zum Opfer fiel, dabei im wahrsten Sinne des Wortes ihr Gesicht verlor und sich deshalb während der Geschehnisse in “Schwarzer Mond über Soho” weitestgehend im selbstauferlegten Exil im Haus ihrer Eltern in Essex aufgehalten hat.

 

Und auch wenn Lesley nach wie vor auf unbestimmte Zeit krank geschrieben ist, dauert es natürlich nicht lange, bis Peter, der eigentlich dachte, endlich einmal wieder ‘normale’ Polizeiarbeit verrichten zu können, über so ganz und gar nicht normale Dinge stolpert und sich Lesley an seiner Seite als Co-Detective auf der Spur des Übernatürlich betätigen darf. Und dabei geht es diesmal ganz tief hinab, hinein in den, wie unsere wackeren Polizisten feststellen müssen, teilweise furchtbar übel riechenden Untergrund Londons, auf Spurensuche in U-Bahnschächten und der Kanalisation und das auch noch ausgerechnet zu Weihnachten…

Auch der dritte Band um Peter Grant und das Folly glänzt wieder durch den unkonventionellen, ironisch-bissigen Stil des Autors, der seine Charaktere munter mit Klischees, Wortwitz sowie historischen und popkulturellen Anspielungen und Verweisen ausstattet, es dabei aber schafft, dass seine Geschichte nie platt oder billig wirkt, ganz im Gegenteil. Auch “Ein Wispern unter Baker Street” ist erneut komplex, hochspannend und fesselnd, liest sich aber, eben dank des Schreib- und Erzählstils, locker und flüssig, sodass die Zeit beim Lesen nur so verfliegt.

Ich finde es mit jedem Buch und jedem Kapitel immer wieder überraschend, wie großartig die tatsächliche Mischung von Urban und Fantasy hier klappt, wie gut Aaronovitch die phantastischen Elemente hier in den völlig realistischen Londoner Alltag einbindet. Besonders die Kontraste zwischen den (für ihre Verhältnisse) ganz normalen familärem Alltag der Protagonisten und den unglaublichen übernatürlichen Wesen und Kreaturen, über die sie immer wieder völlig unabsichtig stolpern, wirkt hier nicht unrealistisch, sondern passen perfekt zusammen und man hat überhaupt keine Probleme sich vorzustellen, dass irgendwo in London tatsächlich Flussgötter, Jazzvampire oder ähnliche Kreaturen herum rennen.

Und natürlich finde ich die Magie hier ebenfalls sehr faszinierend. Gerade durch Peters Begeisterung sowohl für Magie als auch für Naturwissenschaften (auch wenn es ihm da bei komplexer Mathematik oder gar Quantenphysik eindeutig zu weit geht) und die daraus resultierenden bezüglich seiner magischen Fähigkeiten, die Nightingale regelmäßig die Nerven rauben, finde ich unglaublich witzig und immer wieder sehr interessant. Das ist, genau wie seine Eigenschaft sich viel zu leicht von allem ablenken zu lassen, ein Aspekt von Peter, den ich super gut nachvollziehen kann und der mir unglaublich sympathisch ist.

Alles in allem ist auch “Ein Wispern unter Baker Street” ein wirklich hervorragendes Buch, das nicht nur mit spannender Handlung und sympathischen Charakteren besticht, sondern auch mit jeder Menge trockenem und intelligentem Humor und interessanten Fakten über London, seine Geschichte und seine Bewohner.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/ben-aaronovitch-ein-wispern-unter-baker-street

Spannende High Fantasy

Das vierte Siegel: Gesamtausgabe (KNAUR eRIGINALS) (German Edition) - Liane Sons

Ich muss zugeben, ich hatte einige Probleme in diese Geschichte hineinzufinden. Den Prolog, die Geschichte davon, wie die ‘Götterkette’ in menschliche Hände fällt und warum sie letztendlich in vier Teile geteilt wird, fand ich sehr interessant und wirklich gut zu lesen. Mit den ersten “richtigen” Kapiteln hatte ich dann aber so meine Probleme, der Funke wollte einfach nicht so ganz überspringen.

 

Das lag hauptsächlich an den Protagonisten. Denn die wollen beim besten Willen keine Helden sein, werden aber im wahrsten Sinne des Wortes gezwungen auszuziehen, um eine Prophezeiung rund um die Erben der vier Teile der Götterkette zu erfüllen. Und auch wenn ich die Beschreibung der gesamten Szenerie und dessen, was aus der Welt geworden ist, nachdem die Götterkette getrennt wurde, sehr gelungen und interessant fand, hatte ich anfangs erhebliche Probleme mit den Charakteren.

Ich weiß nicht genau woran es lag, aber es wollte mir einfach nicht gelingen, sie wirklich sympathisch zu finden, geschweige denn mich in sie hineinzuversetzen oder irgendetwas in der Art. Glücklicherweise hat sich das nach einigen Kapiteln langsam gelegt, die Protagonisten bleiben weiterhin äußerst unwillige Helden, aber man fängt an mit ihnen zu sympathisieren und sich in ihre Situation einzufühlen. Und es stellt sich raus, dass die Autorin ihre Charaktere auf wirklich intelligente und vielschichtige Art und Weise kreiert hat, sodass sie einem nach einer Weile, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, wirklich ans Herz wachsen.

Die Geschichte selbst ist wirklich spannend. Das liegt vor allem daran, dass die Autorin einen sehr lebendigen Schreibstil hat, mit sie die Welt, die sie geschaffen hat, zum Leben erweckt. Dabei ist immer auch eine gute Prise Humor dabei, die sich hauptsächlich in den Dialogen der Charaktere offenbart, weshalb sie mir erst einmal nicht aufgefallen ist. Aber gerade die Konsequenzen, die die Teilung der Götterkette in ihre vier Elemente Weisheit, Magie, Stärke und Liebe, nach sich zieht, sind toll konzipiert und wirklich spannend umgesetzt.

Alles in allem erfindet Liane Sons das Genre der High Fantasy zwar nicht neu, aber ihre Geschichte ist, trotz anfänglicher Holprigkeit, magisch, actionreich und spannend mit realistischen Charakteren, so dass “Das vierte Siegel” ein wirklich unterhaltsames Buch ist, das sich gut und schnell durchlesen lässt und nach einer Weile wirklich fesselnd wird.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/liane-sons-das-vierte-siegel

Statistik o5/2o13: Alles neu macht der Mai

Unglaublich aber wahr: Ich habe mein zweijähriges Blogjubiläum verpennt :/ Typisch… Am o1.o5.2o11 habe ich zum ersten Mal eine Rezension unter der aktuellen Blog-Adresse online gestellt. Zwei Jahre und etwas über 300 Rezensionen (ja, auch da habe ich den glatten Hunderter verpasst) später bin ich tatsächlich immer noch dabei und auch wenn es einige längere Pausen gab, ich glaube, so lange hat keiner meiner vorherigen Blogversuche gehalten…
Jedenfalls dachte ich mir, so ein Zweijähriges wäre doch eigentlich die Gelegenheit um so ein bisschen was neues zu machen, in diesem Fall also eine kleine, monatliche Statistik. Hier ist Teil I:

 

Rezensiert

 

05-2013-01 05-2013-02 05-2013-03 05-2013-04 05-2013-05
05-2013-06 05-2013-07 05-2013-08 05-2013-09 05-2013-10
05-2013-11 05-2013-12 05-2013-13 05-2013-14 05-2013-15
05-2013-16 05-2013-17 05-2013-18 05-2013-19 05-2013-20
05-2013-21 05-2013-22 05-2013-23

 

Insgesamt gab es im Mai 2013 23 Rezensionen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,9 Sternen. Das absolute Highlight war definitiv Ben Aaronovitchs “Schwarzer Mond über Soho” und die größte Enttäuschung “Das Mädchen aus dem Meer” von Rebecca Hohlbein.

 

Interviewt

 

Interview mit Kaja Evert Interview mit Kieran Larwood
Interview Lissa Price Interview mit Victoria Schwab

 

Quelle: http://anima-libri.de/monatsstatistik/o52o13

Der zweite Fall für Peter Grant, Londoner Polizei Constable und letzter Zauberlehrling Großbritanniens

Schwarzer Mond über Soho  - Ben Aaronovitch, Christine Blum

In “Schwarzer Mond über Soho” bekommt es Peter Grant, seines Zeichens Londoner Police Constable und letzter Zauberlehrling Großbritanniens, mit seinem zweiten Fall zu tun. Nachdem er in “Die Flüsse von London” nicht nur den Streitigkeiten zwischen den Flussgöttern Mama und Papa Themse ein Ende gesetzt hat, sondern auch noch einen mordenden Wiedergängergeist gefasst hat, muss er sich nun mit den mysteriösen Todesfällen einer Reihe von Jazzmusikern auseinander setzen. Und schlittert dabei natürlich erneut Hals über Kopf in magisches Chaos.

 

Ben Aaronovitch schließt mit seinem zweiten Roman fast nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes an, nur wenige Wochen sind seit dem vergangen und die waren offenbar weitestgehend ereignislos, außer Lateinvokabeln und explodierenden Zaubersprüchen gab es nicht viel, mit dem sich Protagonist Peter Grant herumschlagen musste. Dafür geht es nach einigen Seiten, auf denen das zuletzt Geschehene noch einmal kurz umrissen wird, direkt wieder zurück zur Action.

Dabei fand ich Peter ebenso sympathisch wie im ersten Band. Allein wie er sich mit seinen Lateinlektionen herumquält weckt auf Anhieb meine Sympathie – nach jahrelanger Schinderei, nur um nachher schick “Latinum” auf dem Abizeugnis stehen zu haben, kann ich da direkt mitfühlen. Und auch sonst ist er ein rundum gelungener Protagonist, an dessen Seite man sich sehr gerne in diesen Fall stürzt. Er ist ein von Grund auf guter Mensch, hat aber genug Ecken und Kanten, um rundherum realistisch zu wirken. Gerade seine Schwäche, sich immer wieder gerne von allem möglichen ablenken zu lassen und seine Begeisterung für Magie und Naturwissenschaften und dafür die beiden unter einen Hut zu bringen.

Genauso begeistert hat mich auch diesmal die bildreiche Beschreibung der Szenerie, also London bzw. in diesem Fall schwerpunktmäßig Soho und dessen Jazzclubs. Da wird die Atmosphäre quasi zum Greifen dicht und die Stadt beim Lesen regelrecht lebendig. Da gibt es eine Menge Orte, denen man beim nächsten London-Urlaub direkt einen Besuch abstatten möchte und auch historische Informationen gibt es hier wieder einige. Die Liebe für seine Heimatstadt merkt man beim Lesen sowohl dem Autor als auch dem Protagonisten an.

Die Geschichte selbst ist erneut rundherum faszinierend. Voller Action und Magie und so spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Erneut war es hier wieder gerade die Mischung aus verschiedenen Genres und verschiedener Elemente, Krimi und Urban Fantasy, Magie und Naturwissenschaften, die mich hier so sehr begeistert hat und das, obwohl ich, bevor ich den ersten Band gelesen habe, ja wirklich skeptisch war wegen dieser Mischung.

Alles in allem eine absolut grandiose Fortsetzung, die locker mit dem ersten Band mithalten kann. Spannend, actiongeladen und absolut magisch. Ungewöhnlich und super atmosphärisch umgesetzt. Leser, denen der erste Band gefallen hat, werden diesen garantiert auch lieben.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/ben-aaronovitch-schwarzer-mond-uber-soho

Lockerleichte Liebeslektüre

Zaubersommer in Friday Harbor - Lisa Kleypas

Dass das hier schon der zweite Band der Serie “Friday Harbor” ist, ist mir erst relativ spät aufgefallen. Zwar spielt “Zaubersommer in Friday Harbor” zeitlich gesehen nach “Das Winterwunder von Friday Harbor”, ich bin aber auch ohne den ersten Band zu kennen sehr gut mit diesem Buch hier klar gekommen.

 

Im Zentrum der Geschichte stehen hier Lucy Marinn und Sam Nolan (wer Band 1 gelesen hat, wird wissen, dass es sich bei diesem um den zweiten der drei Nolan Brüder handelt, der Erste, Mark, wurde im vorherigen Band bereits verkuppelt), zwei relativ unterschiedliche Menschen, die vor allem eins zusammenhaben: beide sind nicht wirklich scharf auf eine Beziehung, gerade Lucy, deren Ex sie zu Gunsten ihrer sowieso schon nicht gerade geliebten Schwester verlassen hat, leidet noch sehr an dem Desaster ihrer letzten Beziehung während Nolan sowieso ein Beziehungphobiker ist.

Wieso es den beiden so geht, erklärt die Autorin durch einen ausführlichen Blick auf die familiären Hintergründe ihrer Protagonisten, etwas, was oftmals vielleicht langatmig erschienen mag, hier aber sehr gut und interessant umgesetzt ist, sich auf das Nötigste beschränkt und sich vor allem als wichtig für die weitere Geschichte herausstellt.

Sehr schön fand ich hier vor allem auch, dass die Hauptpersonen hier nicht der berühmt-berüchtigen (und von mir verabscheuten) Instant-Liebe zum Opfer fallen, nicht einmal von Liebe auf den ersten Blick kann hier so wirklich die Rede sein. Denn, ganz entsprechend der Vorgeschichten der Beiden, zieht sich die Kennenlern-Phase hier über mehrere Monate. Das mag für einige zwar den “Knisterfaktor” reduzieren, mir persönlich hat es aber sehr gut gefallen, denn dadurch fand ich die Liebesgeschichte rundum realistisch und es war spannend, die Entwicklungen nachzuvollziehen.

Ansonsten haben mir vor allem noch zwei Dinge besonders gut an diesem Roman gefallen: Zum einen der locker-leichte Schreibstil der Autorin, durch den sich die Geschichte wirklich gut lesen lässt, und zum anderen, natürlich, die magische Komponente, die zwar gering aber meiner Meinung nach nichtsdestotrotz sehr schön umgesetzt ist und dem Roman nochmal das gewisse Extra gibt.

Alles in allem fand ich “Zaubersommer in Friday Harbor” sehr schön, es ist zwar nicht die tiefsinnigste Geschichte, die man sich vorstellen kann, aber sehr angenehm geschrieben und definitiv eine schöne Unterhaltungslektüre.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/lisa-kleypas-zaubersommer-in-friday-harbor

Nette Geschichte übers Erwachsenwerden

Drei Wunder - Alexandra Bullen, Angelika Eisold-Viebig

Zuerst einmal: Die Geschichte ist weit weniger fantastisch als es die Inhaltsangabe vermuten lässt. Ja, die Geschichte ist magisch und natürlich ist die Sache mit den Wunschkleidern ein eindeutig fantastisches Element, aber hauptsächlich ist “Drei Wunder” eine Geschichte über die ganz realen Tücken und Probleme aber auch die Freuden und Höhepunkte des Erwachsenwerdens.

 

Dabei versteht es die Autorin sehr gut die ernsten Themen des Lebens, darunter natürlich zu allererst der Tod eines geliebten Menschen, aber auch soziale Unbeholfenheit, die Suche nach der ersten Liebe und andere typische “Teeny-Probleme”, geschickt in die magische Geschichte um Olivia, die nach dem Tod ihrer Schwester Violet, der treibenden Kraft des Schwesterngespanns, mit ihren Eltern umzieht und plötzlich ganz allein mit ihrem neuen Leben zurecht kommen muss.

Olivia habe ich persönlich dabei als sehr sympathisch empfunden. Sie ist ein Mädchen, in dessen Situation man sich leicht einfühlen kann und eine gute Protagonistin für dieses Buch. Für den Leser ist es einfach sich an ihrer Seite in die Geschichte fallen zu lassen und die Autorin hat all den typischen Teeny-Wünschen und Problemen hier ein sehr passendes Gesicht gegeben.

Alles in allem ist “Drei Wunder” ein sehr schönes Buch, nichts was einen vor Spannung die ganze Nacht durchlesen lässt, aber eine nette Lektüre für zwischendurch, die sich dank des angenehmen Schreibstils von Ms Bullen sehr gut lesen lässt.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/alexandra-bullen-drei-wunder

Humorvolle Geschichte über eine Welt hinter den Spiegeln

Mr. Peregrines Geheimnis  - A.J. Hartley

Die Geschichte von Darwen Arkwright, die A.J. Hartley in “Mr. Peregrines Geheimnis” erzählt, spielt in zwei Welten, die durch nichts weiter als Spiegel von einander getrennt sind. Über diese Spiegel stolpert Darwen erstmals in dem skurrilen Laden von Oktavius Peregrine, der ihm prompt einen seiner Spiegel als Geschenk mit nachhause gibt. Ein Spiegel, durch den Darwen der ziemlich bedrückenden Welt als jüngst verwaister und kürzlich in die USA umgesiedelter Sohn eines gemischtrassigen Paars aus Manchester und neuster Schüler der ziemlich schrägen und äußerst elitären Hillside Academy entfliehen und in die Welt Silbrica gelangen kann.

 

Und diese Welt steckt voller faszinierender Geschöpfe, guten wie bösen, die der Autor hier auf eindrucksvolle Weise zum Leben erweckt. Allerdings lässt er den bösen Gestalten dabei für meinen Geschmack etwas zuviel Aufmerksamkeit zukommen, bzw. während die finsteren Wesen hier wirklich sehr finster sind und es einem zwischendurch wirklich gruselig zu Mute ist, fehlt hier auf der Seite der guten Kreaturen ein wenig der Ausgleich, auch wenn auch diese Kreaturen wirklich faszinierend sind. Das Gleichgewicht stimmt hier einfach nicht ganz, wodurch Silbrica leider etwas weniger realistisch wirkt, als es andernfalls wohl der Fall gewesen wäre.

Aber auch Darwens Welt diesseits der Spiegel ist nicht ohne. Der Autor versteht es die Atmosphäre der Hillside Academy auf sehr amüsante Weise einzufangen, sodass man immer wieder etwas zum schmunzeln hat, wenn man von den größtenteils völlig absurden Unterrichtsmethoden und Verhaltensstatuten an der militärisch geprägten Schule liest. Gleichzeitig kann man sich, und das wird vermutlich gerade jüngere Leser begeistern, auch herrlich über die unfairen, gemeinen Lehrer und die versnobbten Mitschüler aufregen, die Darwen und seinen Außenseiterfreunden das Leben schwer machen.

Darwen und seine Freunde Alexandra und Rich haben mich gerade durch ihre ganz unterschiedlichen Charaktere begeistert, denn hier zeigt sich, dass der Autor eindeutig in der Lage ist, eine gewisse Bandbreite an verschiedenen Charakteren zu schaffen. Dabei fand ich alle drei sehr überzeugend und jeder von ihnen war auf seine Art sympathisch, hatte aber auch so seine Schattenseiten, was sie aber nur um so realistischer erscheinen lässt. Überhaupt hat es der Autor auch bei den Nebencharakteren sehr gut geschafft die unterschiedlichen Persönlichkeiten einzufangen und Altersunterschiede überzeugend darzustellen.

Alles in allem fand “Mr. Peregrines Geheimnis” wirklich spannend und sehr, sehr unterhaltsam, ein tolles Buch für jüngere wie ältere Leser, das mit faszinierender Thematik und tollen Charakteren überzeugt. Ein Buch, bei dem das wunderschöne und ausgefallene Cover definitiv nicht zuviel verspricht.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/a-j-hartley-mr-peregrines-geheimnis

Ich lese gerade

Silber - Das erste Buch der Träume: Roman
Kerstin Gier