Anima Libri - Buchseele

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Autsch, das war wohl nix - zumindest nicht für mich...

Dark Element - Steinerne Schwingen - Jennifer L. Armentrout

Mehr meiner Rezensionen findet ihr auf meinem Blog: Anima Libri - Buchseele

 
Autsch, das war wohl nichts... Nachdem ich das Prequel zu Armentrouts "Dark Elements"-Serie gelesen hatte, "Bittersüße Tränen", hatte ich mich wahnsinnig auf den eigentlichen ersten Band "Steinerne Schwingen" gefreut. Und wurde dann doch ziemlich enttäuscht.

Schon im Prequel hatte ich ja etwas Probleme mit den Charakteren, besonders mit der Glaubwürdigkeit der Entwicklung ihrer Romanze. Dabei waren mir Jasmine und Dez eigentlich ziemlich sympathisch. Layla und Zayne hingegen sind mir durch ihren kurzen Auftritt vor allem als eins in Erinnerung geblieben: irgendwie ziemlich klischeehaft. 

Natürlich kann ein Auftritt als Nebencharakter in einer Kurzgeschichte kein verlässliches Bild eines Charakters wiedergeben, daher habe ich versucht unvoreingenommen an "Steinerne Schwingen" heranzugehen, in dem Layla nämlich unglücklicherweise Jasmine als Hauptfigur ablöst... Hat nichts gebracht, ich konnte einfach nichts mit der Art, auf die Jennifer L. Armentrout die Geschichte erzählt, anfangen.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen gar nicht schlecht. Die Gargoyle-Thematik fand ich gut und in "Bittersüße Tränen" wurde sie auch schon mal sehr gut angerissen. Und auch der Schreibstil der Autorin gefällt mir eigentlich ziemlich gut. Er liest sich leicht und flüssig, sodass man schnell in die Geschichte hineinfindet und sich gut mitreißen lassen kann.

Leider hat ansonsten für meinen Geschmack nicht wirklich irgendwas gepasst. Die Charaktere? Klischeeeeeeee... Die Handlung? Welche Handlung? Das ist rückblickend so ziemlich das Einzige, was mir an Eindrücken von diesem Buch geblieben ist. Im Detail bedeutet das:

Layla... Layla ist... perfekt. Sie ist nicht nur wunderschön (was sie, oh Wunder, selbst natürlich ganz anders sieht), sie ist auch noch die Unschuld in Person und, sieht man mal von ihrer nicht ganz so perfekten Abstammung ab (als was Besonderes nimmt sie sich übrigens auch nicht wahr. Gibt ja so viele, die halb Dämon, halb Gargoyle sind...), ist sie quasi über jeden Zweifel erhaben. Das ganze Universum scheint sich nur um sie zu drehen, jeder Kerl will sie f*cken (was sie als personifizierte Jungfräulichkeit nie so wahrnehmen würde *man beachte den triefenden Sarkasmus*) und sie ist eine wandelnde Unstimmigkeit: 

Sie soll die starke Heldin darstellen, wird aber ständig immer nur gerettet (von unglaublich heißen Typen natürlich. Sie ist dem Bösen und Schlechten in der Welt gegenüber nicht blind, nimmt sowas offensichtlich wahr, und verhält sich trotzdem wie das naivste blonde Dummchen, das man sich vorstellen kann (Oh, ich habe einen Stalker! Einen dämonischen Stalker! Mit einem magischen Schlangentattoo namens Bambi! Vertraue ich ihm doch einfach mal blind und mache mit ihm rum!)...

Und auch sonst ist alles an ihr so... absolutes, pures Klischee. Sie ist Waise. Sie kann sich nicht erinnern. Sie weiß nichts über ihre Eltern oder ihre Herkunft. Als sie was erfährt, stellt sich natürlich heraus, dass ihr ein absolut besonderes, einzigartiges von Geburt an vorbestimmtes, unglaubliches Schicksal blüht... Ähm ja... 

Welches Schicksal? Ach, ist doch egal, eine interessante Handlung und logische Plotline oder kontinuierliche Entwicklung sind doch völlig unnötig, wenn man eine überperfekte Heldin hat, die von heißen Typen umschwirrt wird. Da sind das Liebesgesülze und die ach so romantische Dreiecksgeschichte doch viel interessanter... 

Nicht mal über die Gargoyles (die übrigens seit 10 Jahren in der Öffentlichkeit leben, aber außer ein paar Fanatikern scheint das keinen Menschen zu interessieren - die Existenz von Dämonen aber muss geheim gehalten werden, denn das würde die Menschheit sicherlich ins Chaos stürzen - WTF?!) erfährt man wirklich viel, alles dreht sich ausschließlich um Layla und den Fokus der Geschichte auch nur für ein paar Zeilen von ihr abzurücken, um mit ein paar interessanten allgemeinen Infos herauszurücken, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Und die "Männer"? Genau so perfekt und daher stinklangweilig wie unsere "Heldin". Wir haben die heimlichen Schwarm, der einen auf großer Bruder macht, und natürlich auch den mysteriösen, sexy Bad Boy und noch einige völlig unwichtigen Nebenfiguren. Die "Perfektion" der Figuren in diesem Buch war für mich einfach so absurd langweilig und völlig unglaubwürdig. Und hat dadurch, dass alle anderen Figuren, gerade die weiblichen Figuren um Layla rum, geradezu zwanghaft als bösartig, schlampig oder sonstwas dargestellt wurden, einen faden Beigeschmack bekommen.

Darunter leiden natürlich auch die, ähm, Dialoge zwischen den Figuren. Denn die lesen sich wie eine lachhafte Parodie dessen, was Leute im Alter der Figuren tatsächlich sagen könnten. Es ist ein wenig als würde mein Vater (in den späten Fünfzigern) versuchen "einen auf cool zu machen" und so zu reden, wie er sich Gespräche vorstellt, die mein Bruder und ich mit Freunden haben (alle Anfang - Mitte 20, für meinen Vater sind wir aber wohl eher irgendwo in den Teenager-Jahren hängen geblieben) - das schlimme ist nur, dass Armentrout diese Dialoge völlig ernst zu meinen scheint...

Danke, aber auf sowas kann ich verzichten. Ich will starke Heldinnen, die sich selbst retten können und die ihrem Partner ebenbürtig sind und keine Paare, bei denen um der Story Willen überhaupt kein Gleichgewicht zu bestehen scheint. Heldinnen, die nicht perfekt sind und bei denen der einzige Fehler in der Perfektion nicht nur eine absolut unglaubwürdig bekloppte Selbstwahrnehmung ist. Heldinnen, die nicht von als schlecht, minderwertig, bösartig, schlampig oder sonst wie negativ dargestellten anderen weiblichen Figuren umgeben sein müssen, nur damit ihre Perfektion noch besser zur Geltung kommt. 

Ich will vor allem einfach eins: Geschichten, in denen die Geschichte im Vordergrund steht, in denen die Figuren realistisch und glaubhaft sind, in denen es kluge, humorvolle Dialoge gibt und die mich fesseln und mitreißen und keine schnulzige, übelkeitserregende Flirterei, die alles andere überlagert. 

Ich weiß, dass es da draußen viele Armentrout-Fans gibt, bei denen sicherlich auch dieses Buch auf Begeisterung stößt. Für mich aber war Jennifer L. Armentrouts "Dark Elements: Steinerne Schwingen" ein ziemlicher Reinfall. Ich hatte das Buch zwar schnell durch und es ließ sich ganz flüssig lesen, wenn einem egal ist, dass es keine großartige Handlung gibt und man auf "perfekte" Figuren steht, ist es sicherlich auch eine ganz nette Lektüre, aber begeistert bin ich von dieser Geschichte eindeutig nicht.
Quelle: http://anima-libri.de/rezension/jennifer-l-armentrout-dark-elements-steinerne-schwingen

Eine vielversprechende Idee volle Kanne in den Sand gesetzt

Die Karte der Welt - Royce Buckingham, Michael Pfingstl

Dieses Buch lässt sich am besten mit dem bekannten Sprichwort "Außen hui, innen pfui" beschreiben. Das erste, was meine Aufmerksamkeit erregt hat, war das Cover, das zwar verhältnismäßig schlicht aber trotzdem schön ist, und der Titel, der in Verbindung mit dem Cover einfach einen irgendwie vielversprechenden Eindruck macht. Die Inhaltsangabe hat mich dann nur noch neugieriger gemacht, denn sie rundet den äußeren Eindruck des Buchs einfach perfekt ab. Kein Wunder also, dass ich quasi ewig um dieses Buch herumgeschlichen bin und es mir schlussendlich gekauft habe. Leider.

Denn inhaltlich ist "Die Karte der Welt" eine absolute Katastrophe. Erste Zweifel sind mir gekommen, als ich aus purer Neugierde mal nach der Originalausgabe "Mapper" gesucht habe, die allerdings im Buchhandel faktisch nicht existent ist - das Buch ist ausschließlich auf dem deutschen Markt erschienen, wird auf der Website des Autors sogar ausdrücklich als ein Projekt für Deutschland beschrieben und das, obwohl Mr. Buckingham Amerikaner ist und als solcher das Buch auch auf Englisch verfasst hat. Irgendwie komisch, aber was solls, dachte ich mir und hab mich ans Lesen gemacht.

Und nach gerade einmal 100 Seiten die Lust verloren. Bzw. die Lust habe ich bereits vorher verloren, nach 100 Seiten war dann alerdings auch meine Motivation vollständig dahin, sodass ich die restlichen 500 Seiten nur noch grob überflogen und den Epilog gelesen habe - ohne auch nur im Geringsten das Gefühl zu haben, dass mir irgendwelche wichtigen Handlungsentwicklungen oder -elemente entgangen sind, was ja eigentlich schon alles sagt.

Ist der Anfang des Buchs noch relativ spannend, einfach weil die Idee des Schleiers, etc. ganz interessant ist und natürlich die, dass dieser Schleier von einem jungen Kartographen durch seine Zeichnungen verdrängt werden kann, flacht diese Spannung schon nach dem ersten Kapitel rapide ab. Schnell stellt man fest, dass die Charaktere allesamt völlig unrealistisch, flach und blass sind und sich weder gemäß ihrer angeblichen bisherigen Lebenserfahrung verhalten noch im Laufe der Handlung auch nur die geringste Weiterentwicklung durch machen.

So sind die Soldaten, die direkt zu Beginn in Erscheinung treten und bei denen es sich angeblich um so kompetente und welterfahrene Männer handelt, im Endeffekt völlig unfähig Entscheidungen zu treffen - von sinnigen Entscheidungen ganz zu schweigen - und auf Dauer schlicht und ergreifend einfach inkompetent und alles andere als hartnäckig.

Da Traurigste ist jedoch Wex, der Protagonist. An ihm merkt man besonders stark, wie 'viel' Wert der Autor auf glaubhafte, facettenreiche und vielschichte Charaktere gelegt hat. Wex ist 17, Schweinehirte und der Kerl, der durch Zufall zum Kartographen wird. Und Ende. Für mehr reicht es leider nicht, denn Wex ist schlicht sterbendslangweilig, viel zu naiv und unwissend für sein Alter und die Art der Welt, in der er aufgewachsen ist, furchtbar leicht zu beeindrucken und im Grunde tut er nur drei Dinge und die quasi in einer Endlosschleife.

Daher besteht auch die gesamte Geschichte, von Einleitung und Schluss einmal abgesehen, aus genau diesen drei Zuständen von Wex: Ein neues Stück Karte zeichnen und damit irgendwelche Probleme verursachen, seine Reisegefährten, von denen einer immer irgendein Ass im Ärmel hat, mit dem genau dieses eine, gerade geschaffene Problem behoben werden kann, bewundern und sich anhören, dass all die gerade so grandios beseitigten Probleme ja alleine seine Schuld sind, bevor er dazu aufgefordert wird, wieder ein neues Stück Karte zu zeichnen, womit der ganze Spaß natürlich wieder von vorne los geht.

Oder anders ausgedrückt: Die gesamte Geschichte ist einfach langweilig und, nachdem man diese "drei Stufen" von Wex' Handeln einmal durchgemacht hat, absolut vorhersehbar. Weder die Beschreibungen der Charaktere noch so interessante Details wie "Warum kann Wex eigentlich was er kann?" sind dem Autor irgendwelche auch nur ansatzweise ausführlichen Beschreibungen wert, mit etwas Glück bekommt man hin und wieder sogar einen ganzen Absatz der einem dieser Dinge gewidmet wird, ansonsten ergeht sich die Geschichte in ewig gleichen Wiederholungen der immer gleichen Handlungsfolgen, die anscheinend nur dazu dienen, möglichst viele Klischees und unglaubwürdige Figuren und Wesen mit möglichst geringem Aufwand in der Geschichte unterzubringen.

Auch von Weiterentwicklung kann keinerlei Rede sein und so war es im Endeffekt auch nicht verwunderlich, dass ständig, immer und immer wieder, alle auf Wex Ursprung als Schweinehirte herumreiten, obwohl er mit seiner Fähigkeit eigentlich in einer Position hätte sein sollen, mit der er sich zumindest ansatzweise etwas Respekt hätte verschaffen können. Pustekuchen. Genau dieser Mangel an irgendeiner Art von Entwicklung, Reflexion oder überhaupt sinniger Gedanken sorgen dann auch dafür, dass man den Charakteren tatsächlich die bodenlose Dummheit abkauft, auf der die gesamte Handlung, die nach den ersten 50nochwas Seiten stattfindent, beruht: Wenn Wex doch die Realität mit seinen Zeichnungen ändern kann (er erschafft einen Drachen, hallo?!), warum zeichnet er dann nicht einfach einen Pass, einen Tunnel oder sonst was, um die Leute zurück zu ihrem Ausgangspunkt zu bringen, wo ein Weitergehen doch offensichtlich so eine große Gefahr (und Dummheit) darstellt?

Naja, auf jeden Fall war das Buch alles in allem einfach enttäuschend und ich kann es wirklich niemandem empfehlen. Mein Ratschlag daher: Finger weg und lieber nach einem anderen Buch suchen!

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/royce-buckingham-die-karte-der-welt

Einfach toll!

Töchter des Mondes - Sternenfluch - Jessica Spotswood

Auf dieses Buch habe ich mich ja wirklich sehr gefreut, denn auch wenn ich im ersten Band mit der Zeit einige Probleme mit den Figuren bekommen habe, die mir zu oberflächlich wurden, hat mir die Geschichte doch wirklich gut gefallen und ich war gespannt darauf, wie es mit Cate und ihren Schwestern weiter geht. Und der zweite Band um die „Töchter des Mondes“ hat meine Erwartungen glücklicherweise auch nicht enttäuscht.

Das fing damit an, dass ich bei diesem Buch überhaupt keine Probleme damit hatte, wieder in die Geschichte hineinzufinden, obwohl es ja nun doch schon etwas her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe. Es gibt zwar keine langwierigen Nacherzählungen der Geschehnisse des ersten Bandes und man wird als Leser durchaus direkt mitten in die Handlung geschmissen – und zwar eine Tage/Wochen nach dem Ende von Band 1 – aber es gibt immer wieder kurze Hinweise auf Vergangenes, die eine völlig ausreichende Gedächtnisstütze darstellen, sodass man schnell wieder ins Geschehen hineinfindet.

Jessica Spotswoods Schreibstil unterstützt das noch weiter, denn das gesamte Buch liest sich wirklich sehr flüssig, die Sprache ist gut verständlich ohne dabei zu simpel für die beschriebene Handlung zu sein und insgesamt wirkt der Stil, und damit die Stimme der Ich-Erzählerin Cate, sehr authentisch und konstant atmosphärisch, wodurch auch die gesamte Szenerie, diese parallele Welt und das dystopisch angehauchte Amerika das kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert steht, sehr überzeugend rüberkommen.

Generell ist die Welt ein Großteil dessen, was mich an dieser Geschichte so fasziniert, denn die Autorin hat sich hier wirklich etwas meiner Meinung nach total spannendes und faszinierendes ausgedacht und das Ganze auch noch sehr gut umgesetzt. Im zweiten Band erfährt man auch mehr über die gesamte, weltweite politische und soziale Situation, die Gesellschaft, die Spotswood geschaffen hat, wird dadurch noch etwas greifbarer und eindringlicher.

Auch die Charaktere haben mir in diesem zweiten Band wieder deutlich besser gefallen. Gerade mit Cate hatte ich zum Ende des ersten Buchs hin ja so meine Probleme, die haben sich hier allerdings schnell wieder gegeben. Die Charaktere sind insgesamt wieder sehr viel ausgereifter, detaillierter und authentischer als sie es zum Schluss in „Die Töchter des Mondes: Cate“ waren. Es ist mir sehr leicht gefallen mit in die Situationen der verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen und ihre Motivationen, egal ob gut oder schlecht, nachzuvollziehen, wodurch die Geschichte nur an Spannung gewinnt. Es gibt Charaktere, die mir wahnsinnig sympathisch sind und auch Charaktere, denen ich am liebsten den Hals umgedreht hätte, aber das passt so alles hervorragend zur Geschichte.

Alles in allem fand ich „Die Töchter des Mondes: Sternenfluch“ wirklich sehr gut, es hat mir großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und das einzige wirklich negative, was mir einfällt, ist die Tatsache, dass es jetzt vermutlich wieder ewig dauert, bis der nächste Band erscheint, ich aber doch unbedingt wissen will, wie die Geschichte der Schwestern weitergeht, immerhin gibt es da nach wie vor diese verhängnisvolle Prophezeiung…

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/jessica-spotswood-toechter-des-mondes-sternenfluch

Genre-Krieg in der BuchWelt!

Wo ist Thursday Next?  - Jasper Fforde

Ich bin, zugegebenermaßen, ein riesiger Fan der Serie rund um Thursday Next und die sonderliche Welt, in der sie lebt und in der Literatur eine so große Rolle spielt, und bin daher auch nicht ganz unvoreingenommen. Bisher haben mich alle fünf Bände der Serie schlichtweg verzaubert mit der komplexen Welt und den vielschichtigen Charakteren, die Autor Jasper Fforde geschaffen hat. Und natürlich mit all dem verqueren Humor und den vielen literarischen Anspielungen. Und dieses Buch steht seinen Vorgängern in nichts nach. Es bietet allerdings ein lang ersehntes Extra: Erklärungen!

 

Und zwar liefert Autor Jasper Fforde hier in “Wo ist Thursday Next?” endlich eine detaillierte Erklärung darüber, wie die BuchWelt eigentlich funktioniert. Denn darum geht es in diesem Band: Es gab ein Remake der BuchWelt und auch wenn das reibungslos verlaufen ist und sich jetzt, neben anderen Neuerungen, z.B. Landschaften zwischen den Büchern finden lassen, so steht die BuchWelt jetzt dummerweise trotzdem vor dem Krieg. Einem Krieg der Genres und nur Thursday kann dem ein Ende bereiten. Die ist allerdings, wie man schon dem Titel entnehmen kann, verschwunden und so muss BuchThursday einspringen und Jurisfictions-Agentin spielen.

Ein weiterer spannender Ausflug in diese unvergleichliche Welt erwartet den Leser in diesem Buch und erneut glänzt die Geschichte durch die Ironie, den Sarkasmus und den generell ziemlich schrägen Humor des Autors, der in jeden Aspekt der Geschichte einfließt. Immer wieder amüsant sind dabei die Seitenhiebe auf aktuelle Geschehnisse in unserer Welt, die teils auf wirklich seltsam verdrehte Art auch in RealWelt und BuchWelt auftauchen.

Alles in allem war dieser sechste Band der “Thursday Next”-Serie für mich erneut ein absolutes Highlight und ein Buch, das locker mit den vorherigen fünf Bänden mithalten kann. Bislang kann ich keine Spur von Langeweile entdecken, alles wirkt so frisch wie im ersten Band und es macht einfach wahnsinnigen Spaß diese Bücher zu lesen. Wer also noch nicht damit angefangen hat: Nichts wie ran! ;)

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/jasper-fforde-wo-ist-thursday-next

Leider gar nicht mein Fall...

Assassino - Gerd Ruebenstrunk

Mit diesem Buch bin ich leider einfach nicht warm geworden. “Assassino” klang eigentlich super faszinierend und die Idee hat mir wirklich gefallen. Und dazu kommt noch die Wahl der Handlungsorte, denn Orte wie Dubrovnik sind nun einmal nicht unbedingt die gängigsten Handlungsorte für Jugendromane. Aber leider bin ich mit der Umsetzung der Geschichte einfach nicht klar gekommen.

 

Nach einer Weile habe ich weder von der eigentlichen Story noch von der Szenerie wirklich etwas mitbekommen. Zwar halte ich die Jagd nach der magischen Fibel nach wie vor für sehr spannend, aber die gesamte Geschichte ist irgendwie im Sande verlaufen. Kaum taucht der mysteriöse Ilyas auf, ist die Fibel plötzlich völlig nebensächlich und keiner macht sich mehr die Mühe sie zu suchen. Und das Geheimnis von Ilyas ist auch lange, lange Zeit bevor Kati und Co. daher gekommen sind offensichtlich gewesen – und wird dabei aber nicht so sehr genutzt, wie man das hätte tun können.

Dazu kam, dass ich mit den Charakteren einfach nichts anfangen konnte. Da wäre zu aller erst einmal Kati: Sie ist 17 und hat angeblich einen IQ von 198. Und allem Anschein nach reist sie relativ regelmäßig durch die Weltgeschichte. Aber sie benimmt sich grenzenlos naiv und ist ziemlich begriffsstutzig. Dazu kommt noch, dass ich sie und ihre Handlungen fast nie nachvollziehen konnte. Sie wirkte irgendwie platt und blass und macht im Laufe der Geschichte einige wirklich unschöne Gefühlschwankungen durch, die ich leider nicht einfach so als Teeny-Launen abtun konnte.

Generell ist es mir beim besten Willen nicht gelungen, mich auch nur ansatzweise mit den Figuren anzufreunden. Ich fand diese nicht nur blass sondern ehrlich gesagt weitestgehend unglaubwürdig konstruiert, da hier, für mich, Wort und Tat nur in den seltensten Fällen zusammen passen. Und unter diesen Widersprüchlichkeiten hat für mich dann auch die Geschichte gelitten, bei der ich ab einem gewissen Punkt das Gefühl hatte, dass sie einfach nicht mehr vom Fleck kommt :/

Alles in allem gibt es von mir eindeutig keine Empfehlung für Gerd Ruebenstrunks “Assassino”, auch wenn ich mir sicher bin, dass es seine Fans finden wird. Es tut mir irgendwie echt leid, weil ich die Idee hinter diesem Buch wirklich toll fand, aber die Umsetzung hat mir absolut nicht zugesagt. Schade…

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/gerd-ruebenstrunk-assassino

Wahnsinnig tolle Fortsetzung

Dein göttliches Herz versteinert  - Kelly Keaton

Nur so am Rande: Der Titel gefällt mir auch beim zweiten Band noch nicht auch nur das aller kleinste bisschen. Und auch das Cover ist nicht mein Fall und weder das eine oder andere hat wirklich viel mit der Geschichte zu tun, aber nun gut. Es gibt definitiv noch schlimmeres und außerdem macht es der Inhalt in diesem Fall ja zum Glück mehr als wett.

 

Bereits der erste Band “Dein göttliches Herz entflammt” hat mich ja restlos begeistert. Und der zweite Band steht dem erfreulicherweise in nichts nach. Auch hier besticht die Geschichte wieder durch diese ziemlich schräge Mischung verschiedenster Elemente. Urban Fantasy und griechische Mythologie, Science Fiction und Gothic Novel werden hier zu etwas ganz neuem verquirlt und das hat mir beim Lesen wahnsinnigen Spaß gemacht, denn der Reiz daran ist auch im zweiten Band noch nicht verflogen.

Die Geschichte knüpft relativ zeitnah an die Geschehnisse des vorherigen Bandes an und es geht direkt rasant weiter. Denn die Action explodiert in diesem Band geradezu, allerdings steht ja auch sehr viel auf dem Spiel. Dementsprechend schnell schreitet die Handlung hier auch voran, sie ist fesselnd und steckt voller Überraschungen. Spannung bis zur letzten Seite ist hier genau wie im ersten Band garantiert.

Auch die Charaktere haben mich durchweg begeistert. Zum einen hat mir besonders die Weiterentwicklung von Protagonistin Ari sehr gut gefallen, zum anderen rücken hier einige der Figuren, die im ersten Band nur eine kleinere Nebenrolle am Rand des Geschehens hatten, mehr in den Fokus, es gibt neue Charaktere und generell bleibt die gesamte Sache im Schwung, auch hier wird es nicht langweilig.

Alles in allem hat mich “Dein göttliches Herz versteinert” von Kelly Keaton mindestens ebenso sehr begeistert, wie der vorherige Band. Die Fortsetzung weist die gleiche schaurig-romantische Atmosphäre auf und setzt die gekonnte Verknüpfung verschiedenster Genres gelungen fort. Daher auch für Band 2 der “Dein göttliches Herz”-Reihe eine dicke Leseempfehlung!

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/kelly-keaton-dein-gottliches-herz-versteinert

Und Tschüss, Frau Rice...

Das Geschenk der Wölfe - Anne Rice

Dieses Buch ist eklig. Es tut mir Leid, aber das ist erstmal so das grobe Fazit, das mir nach der Lektüre von “Das Geschenk der Wölfe” in den Sinn kommt. Ich fand Anne Rice’ neustes Buch leider an einigen Stellen wirklich ziemlich ekelerregend und auch sonst hat es meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht nicht erfüllen können. Und dabei waren die ehrlich gesagt gar nicht allzu hoch…

 

Nachdem ich als Teeny das erste Mal “Interview mit einem Vampir” gelesen habe, habe ich mich anschließend durch so ziemlich jedes Anne-Rice-Buch gelesen, dass es in meiner damaligen Stadtbibliothek gab. Und habe dabei festgestellt, dass zwar die früheren Werke der Autorin wirklich genial sind, im weiteren Verlauf ihrer Veröffentlichungen aber immer weniger ansprechend geworden sind. Das lag vor allem daran, dass die Autorin irgendwann offenbar zu Gott gefunden hat oder etwas derartiges und das war ihren Büchern leider sehr stark anzumerken. Und wie regelmäßige Leser meines Blogs wissen, ist Religion nicht gerade eins meiner Lieblingsthemen. Nimmt das ganze dann auch noch predigenden Charakter an… Nun ja.

Jedenfalls hat das dazu geführt, dass ich seit Jahren kein Buch der Autorin mehr in der Hand hatte. Als ich dann aber die Chance hatte vom Verlag ein Exemplar dieses neuen Buchs, in dem es nicht mehr um Vampire sondern um Werwölfe geht, zu bekommen, dachte ich mir, ich gebe dem ganz einfach mal eine Chance, denn eigentlich klingt das doch wirklich interessant, oder nicht? Tja, denkste… Hier jetzt im Detail was genau an diesem Buch für mich schief gelaufen ist:

1. Der Erzähl- und Schreibstil. Ja, der Stil der Autorin ist nicht immer einfach, aber hier ist er bestenfalls hölzern und ziemlich abgehackt, ein wirklicher Lesefluss kommt hier leider nicht zustande. Das hat mich beim Lesen immer und immer wieder stocken lassen. Noch unangenehmer fand ich allerdings die Erzählperspektive. Eigentlich gibt es hier einen personalen Erzähler, es wird also in der dritten Person über Protagonist Reuben geschrieben. Allerdings wechselt das ganze immer und immer wieder zum “ich”, denn zwischendurch vergehen ganze Abschnitte, in denen Reubens Gedanken direkt wieder gegeben werden, also etwa auf “stream of consciousness”-Art. Diese inkonsistente Erzählweise ist auf Dauer einfach ungemein nervig gewesen.

2. Die massigen Aus- und Abschweifungen. Ganz ehrlich, ich liebe detailreiche Schilderungen, solange sie dazu beitragen, dass die Geschichte lebendiger wird. Aber ich muss nicht absolut alles bis ins kleinste Detail vorgekaut bekommen, das schränkt mich beim Lesen dann doch eher ein. Und hier ergeht sich die Autorin wirklich ständig in völlig unnötigen Schilderungen irgendwelcher Banalitäten. Zwar gibt es auch detailreiche Beschreibungen interessanter und relevanter Teile, aber vor allem gab es hier verdammt viel überflüssiges Geschwafel.

3. Die allgemeine Realitätsferne. Eins der Dinge, die mich früheren Büchern der Autorin so begeistert haben, war die ‘Authentizität’ ihrer Welt, die immer so nah an der Realität war, dass es ein leichtes war, sich vorzustellen, dass die Geschichten Wirklichkeit sein könnten. Das hat bei dieser Geschichte einfach völlig gefehlt. Allein die Art wie sich die Figuren hier kleiden und wie sie reden, es passt einfach nicht. Es funktionierte für mich nicht, ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was für eine Welt das sein soll, in der diese Geschichte spielt. Unsere? Irgendwie passte es einfach nicht recht.

4. Der Sex (ich trau mich gar nicht das ganze Romantik zu nennen). Reuben hat eine Freundin, aber warum sollte ihn das davon abhalten mit jedem weiblichen Wesen zu schlafen, das nicht bei drei auf den Bäumen ist? Und zwar möglichst schnell, nachdem er besagte Frau getroffen hat. Im Buch sind es zwar, wenn ich richtig mitgezählt habe, nur zwei, aber das war nervig genug. Schlimm waren dabei vor allem zwei Dinge: Zum einen Reubens anhaltendes Gestammel darüber, warum es ja okay ist seine Freundin zu betrügen (immerhin betrügt sie ihn ja auch) und zum anderen die detaillierten Beschreibungen, auf die ich wirklich nur zu gut hätte verzichten können. Vor allem wenn er Sex in seiner Wolfsform hat. Ich meine, muss das wirklich sein? Ich kam mir dann stellenweise doch vor wie in einem billigen Erotikroman.

5. Last but not least: Reuben! Ja, auch der Protagonist hat mich in den Wahnsinn getrieben und zwar auf definitiv alles andere als gute Art und Weise. Er war mir wahnsinnig unsympathisch, irgendwie passte an ihm einfach gar nichts. Ja, er ist der Abkömmling einer reichen Familie, führte ein mehr als einfaches Leben, etc. pp., aber muss er deshalb so dermaßen blassiert und oberflächlich sein? Das schlimme daran war, dass er sich nicht nur oberflächlich verhalten hat, er war es auch, denn als Charakter fehlte ihm einfach jegliche Tiefe. Und er strotzt nur so vor negativen Charakterzügen. Er ist nicht nur offenbar ein notorischer Betrüger, er ist auch egozentrisch und ohne Ende naiv.

Tja… So viel zu dem, was mir besonders negativ aufgefallen ist. Zum, nun ja, Ausgleich hier jetzt das was mir besonders positiv aufgefallen ist:

1. Die Werwolf/Wolfsmann Sache. Ich fand es wahnsinnig interessant und spannend, wie die Autorin nicht nur die Verwandlung selbst sondern auch Rubens erwachsende Fähigkeiten, seine geschärften Sinne, beschrieben hat. Das war eine der wenigen Stellen, an denen mich ihre wort- und detailreichen Beschreibungen wirklich begeistert haben, denn dadurch wird das gesamte Konzept, mit dem die Autorin dieses altbekannte Thema hier neu umsetzt, sehr greifbar und faszinierend. Definitiv ein dicker Pluspunkt, unglücklicherweise allerdings auch der einzige.

Wie der obigen Aufstellung vermutlich nicht allzu schwer zu entnehmen ist, hat mich “Das Geschenk der Wölfe” von Anne Rice wirklich bitter enttäuscht. Ich konnte nichts, aber auch gar nichts mit dem Buch anfangen und egal wie spannend ich die Wolfsthematik fand, es hat nicht allzu lange gedauert, bis mich die Geschichte einfach nur noch gelangweilt hat. Mein Fall war es also eindeutig nicht, aber wie jedes Buch wird sicherlich auch dieses einige Leser begeistern können ;)

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/anne-rice-das-geschenk-der-wolfe

Leider nicht die Verbesserung, die ich mir erhofft hatte

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman - Alexandra Monir

Der erste “Timeless”-Band hat mich zwar nicht vom Hocker gehauen, ich fand ihn aber durchaus interessant und Zeitreisen finde ich sowieso toll, allerdings bin ich dann wohl doch mit zu hohen Erwartungen an den ersten Band gegangen und war am Ende etwas enttäuscht, wollte aber unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter geht. Leider konnte mich auch “Timeless: Schatten der Vergangenheit” nicht so begeistern, wie es mir erhofft hatte.

 

Erneut waren es die Schilderungen von New York, dem heutigen und dem von 1910, die mich hier am meisten begeistert haben. Die Autorin erschafft hier durch ihre detaillierten, liebevollen Beschreibungen und ihren lockeren, angenehm zu lesenden Schreibstil eine sehr eindringliche Atmosphäre, durch die die Szenerie quasi zum Leben erweckt wird. Und dadurch macht es großen Spaß in diese Welt einzutauchen, definitiv der Teil der Geschichte, der mir am besten gefallen hat.

Bei den Charakteren ist der Funke hingegen leider wieder nicht wirklich übergesprungen. Jeder, der hin und wieder meine Rezensionen liest, weiß dass ich kein Fan von kitschigen Liebesgeschichten bin, aber hier fehlt es wirklich an Gefühlen. Die Romanze ist hier wieder (und ja, es gibt eine mehr oder minder neue) “Instant-Liebe” sondern läuft nach dem (absolut nicht) bewährten Schema ‘mysteriöser Typ kommt an Schule, lässt sich mit der Ober-Zicke ein, während er die unsterblich in ihn verliebte Außenseiterin völlig ignoriert, bis die beiden irgendwann *BUMM* ein Paar sind’…

Und auch sonst sind die, nun ja, emotionellen Motivationen der Charaktere für mich einfach nicht genügend vorhanden gewesen. Alles wirkt so abgeklärt und losgelöst von jeglichen Gefühlen, dass ich gerade Micheles Handlungen meist nicht nachvollziehen so richtig nachvollziehen konnte. Ich bin einfach nicht warm geworden mit ihr und auch nicht mit den anderen Figuren. Sie fühlten sich doch alle irgendwie sehr flach und skizzenhaft an, weshalb es mir schwer gefallen ist, mich auf sie und ihre Geschichte einzulassen.

Alles in allem fand ich “Timeless: Schatten der Vergangenheit” von der Geschichte her sehr gut, die Beschreibungen der Szenerie haben mit hervorragend gefallen, nur mit dem Charakteren bin ich beim besten Willen nicht warm geworden. Ich hatte hier leider genau die gleichen Probleme wie im ersten Band, wer den also mochte, wird wohl auch den diesen Band mögen ;)

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/alexandra-monir-timeless-schatten-der-vergangenheit

Schöne Geschichte, nur der Funke wollte nicht überspringen

Die verborgenen Pforten - Jacobs Vermächtnis - Michelle Kaden

Bei diesem Buch ist der Funke bei mir leider einfach nicht wirklich übergesprungen. Die Geschichte, die sich hinter dem Titel “Die verborgenen Pforten: Jacobs Vermächtnis” von Michelle Kaden verbirgt, fand ich an sich gar nicht so schlecht. Aber die Story konnte mich einfach nicht in ihren Bann ziehen.

 

Dabei hat die Geschichte alles, um eine wirklich gute Geschichte zu sein. Janosch und die restlichen Charaktere, die er im Haus seines Großvaters trifft, sind sympathisch und sehr unterschiedlich, genau das, was diese Geschichte über die individuellen Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen auszeichnet, aber die Verbindungen zu ihnen fehlte mir.

Genauso war es mit dem Abenteuer, das die Figuren hier erleben. Es ist spannend, interessant und bietet immer wieder amüsante und lustige Szenen, selbst an ein wenig mehr oder minder romantischem Gefühlschaos mangelt es nicht. Es hat mir nur einfach nicht gefesselt.

Alles in allem fand ich “Die verborgenen Pforten: Jacobs Vermächtnis” zwar nicht schlecht, denn es hat alles, was ein gutes Buch braucht, nur haben mich weder Geschichte noch Charaktere packen können.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/michelle-kaden-die-verborgenen-pforten-jacobs-vermachtnis

Wie sehr ein Perspektivwechsel doch den Charakter der ehemaligen Lieblingsfiguren beeinflussen kann

Die Versuchung der Zeit  - Myra McEntire, Inge Wehrmann

Ich fand den ersten “Hourglass”-Roman wirklich toll. Leider konnte diese Fortsetzung hier nicht damit mithalten und hat meine Erwartungen beim besten Willen nicht erfüllen können. Daher gibt es hierfür leider nur 3 Sterne.

 

Zuerst einmal ist da dieser seltsame Perspektivwechsel. Während das erste Buch ja aus der Perspektive von Emerson Cole erzählt wurde, die im Verlauf der Geschichte erstmals auf “Hourglass” trifft und lernt, was es mit ihren seltsamen Visionen von Menschen aus vergangenen Zeitaltern auf sich hat, schreibt Autorin Myra McEntire im zweiten Band jetzt aus der Sicht von Kaleb. Und damit bin ich einfach nicht zurecht gekommen.

Dabei passt Kalebs Perspektive eigentlich wirklich gut zu dem, was in dieser Geschichte vor geht. Leider hatte ich aber das Gefühl, dass die Autorin den Wechsel einfach nicht konsequent durchgezogen hat, denn irgendwie steht trotz anderer Perspektive nach wie vor Emerson im Mittelpunkt. Und das war nach einer Weile so richtig, richtig nervig.

Eigentlich fand ich Emerson im ersten Buch wirklich sympathisch und habe sie als einen rundum gelungenen Hauptcharakter empfunden, auch wenn mir das Buch insgesamt ein wenig zu süß war. Hier wirkte sie auf mich aber ganz anders. Zwar ist Em anscheinend Kalebs große Liebe – und ja, sie ist nach wie vor mit Michael zusammen, es war also auch noch eine Dreiecksgeschichte involviert – aber aus seiner Sicht wirkt sie so wahnsinnig verwöhnt und herrisch, sodass ich nichts mehr mit ihr anfangen konnte.

Und sie wirkte so dermaßen egozentrisch. Die Autorin fokussiert nach wie vor die gesamte Handlung auf ihr, sie nimmt weiterhin die zentrale Rolle in dieser Geschichte ein, weshalb ich mich doch wirklich gewundert habe, warum der Protagonist überhaupt gewechselt wurde, denn durch die starke Präsenz Emersons bekommt man hier nicht wirklich eine andere Perspektive auf die Geschehnisse und das fand ich sehr schade, denn dadurch hat die Geschichte für mich sehr viel verloren.

Dazu kommt, das Emerson nicht der einzige Charakter war, der sich hier zum Negativen hin geändert hat. Generell wirkten die Figuren auf mich sehr viel farbloser und langweiliger als im ersten Band und einige haben, so wie Emerson und ihre Angewohnheit ständig Leute zu schlagen und Streit vom Zaun zu brechen, doch ziemlich unvorteilhafte Charakterzüge entwickelt.

Die Geschichte selbst war, wie schon im ersten Band, wirklich interessant und hat mir an sich großen Spaß gemacht. Nur konnte sie mich nicht fesseln, weil ich die plötzlichen Änderungen im Verhalten der Charaktere größtenteils völlig aus der Luft gegriffen fand und sie mir auch nicht durch den Perspektivwechsel erklären konnte. Außerdem fand ich den Umgang mit ernsthaften Themen wie Depression oder Alkoholmissbrauch hier wirklich nicht gelungen sondern nur sehr, sehr oberflächlich.

Alles in allem war ich doch ziemlich enttäuscht von “Hourglass: Die Versuchung der Zeit” und fand es schade, das viele der Charaktere, die den ersten Band für mich zu einem so unterhaltsamen Leseerlebnis gemacht haben, hier jetzt so ganz anders wirkten, dadurch habe ich einfach nicht in die Geschichte hineingefunden und ich hoffe, dass sich das im dritten Band wieder legt.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/myra-mcentire-hourglass-die-versuchung-der-zeit

Magisch, romantisch und wunderschön

In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

Romantische Geistergeschichten sind ja eigentlich so gar nicht meins. Aber ich habe soviel Gutes über dieses Buch gehört, dass ich mir dachte, ich versuche mich einfach einmal daran. Und das Buch hat mich durchweg positiv überrascht.

 

Dabei muss ich allerdings sagen, dass mir der Einstieg in das Buch erst einmal wahnsinnig schwer gefallen ist. Das lag allerdings nicht an der Handlung oder den Figuren sondern ausschließlich am Schreibstil der Autorin. Denn an den musste ich mich erst einmal gewöhnen. Ich mag es ja eigentlich sehr gerne, wenn Autoren die Szenerie, in der ihre Geschichte handelt, detailreich beschreiben, sodass man sie als Leser quasi sofort vor Augen hat. Allerdings beschreibt Nicole C. Vosseler San Francisco wirklich sehr ausführlich, wodurch die Geschichte teils etwas langatmig wirkt. Daher musste ich mich durch die ersten Seiten dann doch ziemlich hindurchkämpfen.

Nachdem ich diese anfängliche Hürde aber erstmal überwunden und mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat mich die Geschichte allerdings schnell gefesselt. Das lag vor allem an den sehr liebevoll gezeichneten Charakteren, die sich, allen voran dabei Amber, für mich vor allem dadurch ausgezeichnet haben, dass ich sie als sehr realitätsnah empfunden habe und mich dadurch super in sie und in ihre Geschichte hinein versetzen können. Dadurch kommt auch die sehr dichte, eindringliche Atmosphäre des Buchs zustande. Das Buch ist durchweg von einer gewissen Melancholie und Trauer geprägt, die den gelungenen literarischen Umgang mit dem Thema Tod hier sehr gut unterstreichen, ist dabei aber nicht schwermütig, da es durch die Charaktere auch immer wieder humorvoll und witzig ist. Und nicht zu vergessen natürlich auch romantisch.

Dabei fand ich es besonders angenehm, dass die Beziehungen zwischen den Figuren sich hier nachvollziehbar und vor allem Schritt für Schritt entwickeln, denn gerade bei Liebesgeschichten finde ich es immer wieder ganz schrecklich, wenn die jugendliche Heldin, noch völlig grün hinter den Ohren und noch nie verliebt, plötzlich auf den mysteriösen Kerl trifft und sich Hals über Kopf unsterblich in ihn verliebt, schließlich ist er ja die Liebe ihres Lebens… Daher war es für mich ein großes Plus, dass sich gerade die Beziehung zischen Amber und Nathaniel, wenn auch natürlich zentraler Punkt der Geschichte, nur langsam entwickelt.

Dazu kommt, dass alle Charaktere, auch die Nebencharaktere, sehr detail- und facettenreich ausgearbeitet sind und durch ihre ganz individuellen Züge faszinieren. Und, wie es nun mal auch im wahren Leben so ist, hält jeder Charakter irgendwo eine Überraschung bereit, wodurch die Geschichte immer wieder ganz unterschiedliche Wendungen nimmt. Dadurch enthält das Buch eine Spannung, die ich so nicht erwartet hätte, die mich aber durchaus begeistert hat.

Das größte “Problem” an diesem Buch ist wohl sein Tempo, denn durch die ausführlichen Beschreibungen San Franciscos, die teilweise tatsächlich in ausgedehnte Sightseeing-Touren ausufern, geht es hier tatsächlich nur sehr langsam voran und die Handlung wird immer wieder unterbrochen bzw. aufgehalten. Mich hat das allerdings nicht wirklich gestört, ich habe es durchaus genossen, dass das Buch recht langsam ist, es passt zur Thematik und auch wenn die Ausschweifungen über San Francisco gerade für Leute, die schon einmal dort waren, wohl wirklich langweilig sein können, fand ich sie im Grunde genommen doch sehr interessant.

Alles in allem hat sich “In dieser ganz besonderen Nacht” von Nicole C. Vosseler für mich wider Erwarten als ein wirklich wunderschönes Buch herausgestellt, in dem die Geschichte zwar recht langsam voranschreitet, dafür aber umso atmosphärischer ist und vor allem durch die wundervollen Charaktere besticht.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/nicole-c-vosseler-in-dieser-ganz-besonderen-nacht

Interessante Umsetzung der "Engel vs. Dämonen" Thematik

Dark Kiss  - Michelle Rowen

Das Tolle an diesem Buch ist vor allem die Art, auf die die Autorin sich hier mit dem Dauerbrenner-Thema ‘Engel & Dämonen’ auseinandersetzt. Denn spannenderweise geht es hier einmal nicht um den ewigen Kampf Himmel gegen Hölle, Gut gegen Böse sondern Engel und Dämonen haben sich zusammen geschlossen um einem noch viel größeren Übel den Gar aus zu machen. Tolle Idee, die sich hier auch sehr spannend lesen lässt.

 

Im Zentrum der Geschichte steht die junge Samantha, Sam, die sich für absolut normal ist, sich dann aber doch als wirklich besonders herausstellt. Was der Text immer und immer zu betonen weiß, auf Dauer liest sich das doch ein kleines bisschen nervig. Auch ihre Ich-Erzählerperspektive fand ich nicht immer so ganz gelungen. Stellenweise wirkt sie etwas gestelzt und hölzern, was für einen ein wenig holprigen Lesefluss sorgt.

Das wurde aber glücklicherweise durch den Rest der Geschichte ausgeglichen. Denn die ist düster und fesselnd und vor allem die Umsetzung der Engel und Dämonen Thematik fand ich so richtig interessant und faszinierend. Es gab ein paar Handlungstränge, dir mir nicht ganz so gut gefallen haben und es ist halt deutlich, dass “Dark Kiss” ein Serienauftakt ist, da doch eine ganze Reihe von Handlungssträngen offen gelassen werden, aber die Fortschritte, die sowohl auf Ebene der Handlung als auch auf Ebene der Charaktere gemacht werden, haben mir sehr gut gefallen.

Denn auch wenn Sam nicht unbedingt zu meinen Lieblingscharakteren zählt, ist doch zumindest ihre Geschichte wirklich spannend und das liegt, neben der düsteren und fesselnden Atmosphäre, vor allem an den übrigen Charaktern. Auch wenn mich die Liebesgeschichte mit all dem hin und her und der irgendwie ‘dreieckigen’ Beziehungs etwas genervt hat, fand ich die Charaktere ansonsten sehr gut und fesselnd. Erstaunlicherweise haben mir hier vor allem die Jungs gefallen, eine Seltenheit. Aber gerade Bishop und Kraven bringen schön Schwung in die Geschichte.

Alles in allem hat mir “Dark Kiss” wirklich gut gefallen. Zwar ist die Protagonistin nicht unbedingt so überzeugend gewesen, wie ich es mir gewünscht hätte, dafür ist die Idee toll und spannend umgesetzt und die übrigen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Insgesamt ein sehr viel versprechend Serienauftakt, der düstere Urban Fantasy vom Feinsten bereit hält.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/michelle-rowen-dark-kiss

Düster-magischer Fantasy-Thriller

Die 13 Heiligtümer - Michael Scott

Mit diesem Buch bin ich von Anfang an einfach nicht wirklich warm geworden. Die Idee der 13 Heiligtümer finde ich total spannend und interessant, auch wenn ich bei dem Begriff ‘Heiligtümer’ die ganze Zeit über Harry Potter im Kopf habe. Aber es wollte einfach nicht klappen, die Sache mit mir und diesem Buch.

 

Das lag zuerst mal daran, dass ich Probleme hatte in die Geschichte hinein zu finden, denn irgendwie wechselt zu Beginn alle zwei Sätze die Perspektive. Zwar wird hier nicht aus der Ich-Perspektive erzählt, aber der Erzähler ist auch eindeutig nicht auktorial, steht also nicht klar außerhalb der Handlung. Hier gibt es, meiner Meinung nach, einen personalen Erzähler, der allerdings nicht konstant aus der Perspektive einer Person erzählt sondern eben alle zwei Sätze wechselt. Und das fand ich dann doch etwas irritierend, auch wenn sich das nach einigen Kapiteln legt und die Wechsel nur noch Kapitelweise stattfinden.

Zwar steht hier Thriller drauf und ich bin daher davon ausgegangen, dass auch Thriller drin steckt und hätte das Buch deswegen nie auch nur in die Hand genommen, wenn ich nicht wirklich Lust auf etwas Düstereres gehabt hätte und düster ist dieses Buch, aber dummerweise hatte ich auch den Eindruck, dass es stellenweise wirklich übertrieben war. Zum einen ist da das Blutvergießen, das teils einfach viel brutaler war als nötig und die Sexszenen fand ich oftmals in vielerlei Hinsicht einfach überflüssig. Aber vielleicht liegt das auch einfach nur daran, dass ich eigentlich kein Thriller-Leser bin.

Von diesen teils irgendwie künstlich aufgepushten und übertriebenen Abschnitten fand ich die Geschichte auf Ebene der Handlung eigentlich wirklich gut, die mystischen, fantastischen und teils (etwas abstruserweise) biblisch inspirierten Elemente fand ich an sich wirklich spannend, die 13 Heiligtümer ein rund um interessantes Konzept, das hier im Großen und Ganzen wirklich gut umgesetzt ist. Zwar gibt es ein paar kleinere Holprigkeiten, bei denen man seine Phantasie doch etwas arg anstrengen muss, um sich die Dinge vorstellen zu können, aber man merkt hier vor allen Dingen, dass die Autoren ordentlich Recherche betrieben haben und ihre Ideen daher auf einem soliden Fundament aus Mythen und Sagen aller Art (eine Kategorie, in die für mich auch die Bibel fällt) ruht.

Ganz anders die Charaktere. Die habe ich weitestgehend als relativ flach und simpel empfunden. Den Bösewichten fehlt es für meinen Geschmack an wirklicher, irgendwie nachvollziehbarer Motivation, sie sind eigentlich nur böse, damit es hier Antagonisten gibt, der Hintergrund fehlte. So wirkte es auf mich zumindest. Und während den Antagonisten irgendwie die Motivation fehlte, hatte ich mit Protagonistin Sarah vor allem auf Grund ihres Charakters so meine Probleme. Sie ist so ein selbstverschuldetes Mauerblümchen, bei dem ich einfach nicht nachvollziehen konnte, wieso sie nicht schon längst einmal wenigstens etwas emanzipiert hat und dementsprechend wenig überzeugend wirkte sie für mich hier in ihrer Rolle als, wenn auch unfreiwillige, Heldin.

Alles in allem fand ich “Die 13 Heiligtümer” zwar von der Idee her wirklich toll und die reine phantastische Seite hat mir sehr gut gefallen, düstere Stimmung und alles, aber die Thrillerelemente waren mir etwas zu übertrieben während die Charaktere zu flach wirkten. Daher nur 3 von 5 Sternen.

Eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe

Silber - Das erste Buch der Träume: Roman - Kerstin Gier

Ich habe mich verliebt. Und zwar in das wahrlich traumhafte Design von “Silber: Das erste Buch der Träume”. Kaum dass ich das Buch am Samstag ausgepackt hatte, hat es mich schon allein mit dem Design in seinen Bann gezogen. Der Umschlag sieht in echt noch sehr viel schöner aus, als auf Bildern und zeichnet sich auch durch die aufwändige Reliefprägung und die Glanz- und Metalliceffekte aus und es wird noch besser, wenn man sich den Rest des Buchs anschaut. So ist der leuchtend rote Einband mit passenden Zeichnungen bedruckt und auch das Vorsatzblatt (das Papier am Inneren des Buchdeckels) ist nicht, wie bei den meisten Büchern, bloß weiß sondern ebenfalls mit passenden Motiven bedruckt und durch das gesamte Buch hindurch sind immer wieder Ausschnitte der Blumenrankenzeichnungen vom Cover abgedruckt. Das Buch macht optisch einfach einen rund um gelungenen Eindruck und dementsprechend hoch waren dann auch meine Erwartungen an das Buch – und sie wurden auch nicht enttäuscht :D

 

“Silber: Das erste Buch der Träume” ist ein seltsames Buch. Seltsam, ungewöhnlich und wirklich gut. Erzählt wird hier die Geschichte von Olivia “Liv” Silber, Tochter einer amerikanischen Literaturwissenschaftlerin und eines deutschen Ingenieurs, die nach zig Umzügen mit Mutter Ann und Schwester Mia nun in London gelandet ist und hier unversehens in das Abenteuer ihres Lebens stolpert. Und zwar im Traum. Denn kaum in London angekommen werden Livs Träume, schon immer recht lebhaft, plötzlich nahezu real. Vor allem tauchen plötzlich auch vier Jungs aus ihrer Schule in ihren Träumen auf, soweit nicht ganz so überraschend, nur träumt Liv von Dingen, die sie gar nicht wissen kann und anscheinend kann nicht nur sie sich am nächsten Morgen an diese Träume erinnern. Die große Frage ist, was steckt hinter diesen ausgesprochen lebendigen Träumen und welches Geheimnis verbergen die vier Jungs, von denen einer anscheinend Livs Stiefbruder in spe ist?

Kerstin Giers neustes Jugendbuch hat mich vor allem mit einem begeistern können: Mit dieser mystischen Aura und der düsteren Atmosphäre, die über den Geschehnissen liegen, diesem Hauch des Phantastischen, der hier zwar offensichtlich vorhanden ist, aber so ganz greifbar wird er eben nie. Natürlich sind diese Träume, die Liv hier hat, nicht normal, aber was dahinter steckt? Genau das hat mich so daran gereizt, dass sich auch Liv, aus deren Sicht diese Geschichte ja erzählt wird, nicht einfach vorbehaltlos auf das Übernatürliche einlässt sondern mit einer ganz natürlichen Skepsis an die ganze Sache dran geht und konsequent nach logischen Erklärungen sucht. Und die gibt es im Grunde genommen auch immer irgendwo. Natürlich ist da dieser übernatürliche Faktor der Träume, der sich nicht recht erklären lässt, aber alles, was passiert wenn Liv wach ist? Genau wie Liv bin ich auch als Leser zu dem Schluss gekommen, dass es dafür immer auch eine vielleicht nicht immer allzu wahrscheinliche aber eben irgendwie doch ganz logische, normale Erklärung gibt und diese Balance zwischen Realität und Paranormalem ist Frau Gier hier wirklich hervorragend gelungen und macht für mich einen großen Teil der Faszination dieses Buchs aus.

Und natürlich sind auch die Charakter nicht ganz unschuldig an meiner Begeisterung für dieses Buch. Ich muss zugeben, dass ich mit Liv nicht immer ganz glücklich war. Im Großen und Ganzen hat sie mich begeistert, ihre Faszination für Rätsel fand ich toll und generell war sie ein sehr facettenreicher und liebevoll gestalteter Charakter, der auch seine Ecken und Kanten, seine Schwächen und Fehler hat, dadurch aber eben wirklich rund und realistisch wirkt. Allerdings hatte ich an einigen wenigen Stellen gerade zu Beginn des Buchs das Gefühl, dass sie sich doch sehr kindisch und deutlich unreifer als für ihre 15 Jahre angemessen verhält. Das waren aber zum Glück nur wenige, vorübergehende Momente, die im Verlauf der Geschichte immer seltener werden.

Und auch die anderen Charaktere haben mich durchweg durch die Liebe zum Detail, mit der sie Erschaffen wurden, in ihren Bann gezogen. Sie sind alle sehr unterschiedlich und vor allem äußerst authentisch und das begrenzt sich angenehmerweise nicht nur auf Liv und die vier Jungs sondern auch umfasst auch die weiteren Nebencharaktere. Eine meiner Lieblingsfiguren ist übrigens Lottie Wastlhuber, das bayrische Kindermädchen der beiden Silber-Mädchen, das ihr Vater einst einstellte, damit seine Töchter, die stets munter in der Weltgeschichte umherreisten, auch wirklich Deutsch lernten und die irgendwie einfach da geblieben ist und nun zur Familie gehört. Sie war mir auf Anhieb wahnsinnig sympathisch und sorgt vor allem immer wieder – und nicht immer absichtlich – für amüsante Momente, die die teilweise doch recht angespannte Atmosphäre der Geschichte angenehm auflockern und über die ich immer wieder schmunzeln musste.

Ein Faktor, über dessen Sinn und Zweck ich mir ehrlich gesagt noch nicht so wirklich sicher bin, abgesehen davon, dass es ein weiteres großes Rätsel für Liv und vor allem ihre kleine Schwester Mia ist und dem Buch einen sehr modernen Pepp gibt, ist die “Gossip Girl”-Komponente: Wer auch nur etwas mit dem Konzept der US-TV-Serie bekannt ist, wird wohl verstehen warum ich bei Secrecy und dem Tittle Tattle Blog direkt an Gossip Girl denken musste. Lustig aber in wie weit das wirklich Sinn hat, hat sich mir eben noch nicht erschlossen. Stören tut es glücklicherweise allerdings auch nicht. Aufwww.tittletattleblog.de findet ihr übrigens eine ‘reale’ Version dieses Blogs ;)

Insgesamt hat mir “Silber: Das erste Buch der Träume” von Kerstin Gier wahnsinnig gut gefallen, es war absolut fesselnd und ich habe es innerhalb weniger Stunden nur so verschlungen. Die Geschichte in diesem ersten Band ist eindeutig der Auftakt zu weiteren Abenteuern, allerdings endet das Buch sehr angenehm, es gibt zumindest einen teilweisen Abschluss auch wenn einige der wichtigsten Fragen natürlich noch offen bleiben. Und ich warte jetzt voller Spannung auf den zweiten Teil ;) “Silber: Das erste Buch der Träume” ist anders als Frau Giers Edelstein-Trilogie, ein wenig düsterer aber nicht weniger fantastisch und für mich sogar nochmal ein ganzes Stück besser und auf jeden Fall eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr bislang gelesen habe. Daher ein extra Sternchen für dieses Buch und eine ganz dicke Empfehlung.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/kerstin-gier-silber-das-erste-buch-der-traume

Wenig innovativ

Vor der Elfendämmerung: Roman - Jean-Louis Fetjaine

Ach herrje, also ein wirklicher Knaller war dieses Buch ja jetzt nicht. Das soll nicht heißen, dass “Vor der Elfendämmerung” ein schlechtes Buch war, es enthält nur einfach absolut nichts Neues oder Interessantes. Jean Louis Fetjaine hat sich, wie viele weitere Autoren vor und nach ihm, an der Artussage versucht und die Geschichte dabei mit einer großzügigen Portion Elfen und Zwerge angereichert.

 

An sich ja nichts schlechtes, nur leider fand ich die Umsetzung in so ziemlich keiner Hinsicht wirklich gelungen. Es ist alles ganz solide und Fetjaine schreibt durchaus nicht schlecht, aber die ganze Geschichte entbehrt einfach so jeglicher Innovation und kommt ohne jeden wirklich Pepp daher. Schade.

Das Problem ist einfach, dass so ziemlich jedem Leser, der sich schon einmal auf irgendeine Art und Weise mit der Artussage beschäftigt hat, den Vorgang der Geschichte ohne weiteres voraussagen sagen kann, was es für mich wahnsinnig schwer gemacht hat an der Geschichte dran zu bleiben, denn es war ja sowieso schon klar was passieren würde.

Hier hätte der Autor mit faszinierenden Charakteren und spannenden eigenen Ideen sehr viel wieder gut machen können, aber leider wirkt es so, als wollte ihm das einfach nicht so ganz gelingen. An vielen Stellen sind eigentlich interessante Ansätze da, die aber unglücklicherweise nicht weiter verfolgt und vertieft werden.

Alles in allem ist “Vor der Elfendämmerung” kein schlechtes Buch, aber es ist doch relativ leichte Kost und schlicht und ergreifend nichts neues. Es fehlt der “persönliche Stempel” des Autors.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/jean-louis-fetjaine-vor-der-elfendammerung

Kurzweiliger Lesespaß für Jung und Alt

Phil und der Wächter der Zeit - Diana Raufelder

Mit “Phil und der Wächter der Zeit” hat Autorin Diana Raufelder ein wirklich schönes Kinderbuch geschaffen. Die Geschichte ist interessant, spannend und actionreich und der Schreibstil klar und leicht verständlich, was dieses Buch zu einem tollen Buch zum Vorlesen oder für Leseanfänger macht. Gleichzeitig ist es aber auch für ältere Leser durchaus amüsant und unterhaltsam zu lesen.

 

Phil ist ein durchweg sympathischer Charakter genau wie seine beiden Begleiter Anton und Mina. Alle drei sind so erschaffen, dass man Spaß daran hat, sie auf ihrer Reise quer durch die Zeit zu begleiten und der Wächter der Zeit rundet das Protagonistin-Paket sehr gut ab.

Dazu kommt eine Geschichte, die nur so vor abenteuerlichen Elementen strotzt. Es gibt Dinos und Seeungeheuer, die Freunde landen im Wilden Westen und im Dschungel. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, denn das Abenteuer, in das Phil hier auf der Jagd nach dem Sanduhren-Dieb, ist wirklich fascettenreich.

Alles in allem ist “Phil und der Wächter der Zeit” ein wirklich unterhaltsames Buch für junge wie ältere Leser, an dem ich richtig Spaß hatte. Sehr empfehlenswert und ein schönes Geschenk für kleine Leseratten.

Quelle: http://anima-libri.de/rezension/diana-raufelder-phil-und-der-wachter-der-zeit

Ich lese gerade

Silber - Das erste Buch der Träume: Roman
Kerstin Gier